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Von Monstern, Mäusen und Menschen

Eine Liebeserklärung an die Briefkultur - Axel Schefflers fantastische Briefbilder im Museum für Kommunikation von Karl-Heinz Stier

12.03.22 || FRANKFURT (12. März 2022) - „Der Grüffelo", „Die Schnecke und der Buckelwal", „Räuber Ratte", „He Duda" - das sind einige von mehr als hundert Büchern, die Axel Scheffler illustriert hat und mit denen er weltbekannt wurde. „Der Grüffelo" (mit Autorin Julia Donaldson) gehört zu den meistverkauften Kinderbüchern aller Zeiten. Man spricht sogar von einer Millionen Auflage.

„ Der Grüffelo" - eines von über hundert Büchern, die Scheffler illustriert hat

Für sein Studium zog Axel Scheffler Anfang der 1980er-Jahre von Hamburg nach Großbritannien und ist bis heute dortgeblieben. Um Kontakt mit Familie und Freunden zu halten, entwickelt sich ein reger Briefverkehr. Die Ausstellung „Von Monstern, Mäusen und Menschen. Axel Schefflers fantastische Briefbilder" zeigt bis 24.Juli eine umfassende Auswahl von Briefumschlägen, die der Zeichner bemalt und gestaltet hat, ebenso ausgewählte zeichnerische Antworten. Mit ihren 350 Briefbildern macht die Ausstellung eine Liebeserklärung an die Briefkultur. Sie zeigt aber auch die künstlerische Originalität von Axel Scheffler.

Einzelheiten zur Ausstellungen erläuterten (v.l.n.r.): Dr Helmut Gold (Direktor Museum Kommunikation Frankfurt); Dr. Stephanie Jacobs (Leiterin Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig), die Kuratorin der Frankfurter Ausstellung Nina Voborsky (Museum für Kommunikation) und Jakob Hoffmann (stories + strips).

Illustrierte Briefkorrespondenzen gegen die Zeit der digitalen Kommunikation


Wenn Freunde von ihm Post bekommen, kann es sich um ein kleines, sehr privates Kunstwerk handeln. Das Besondere an den Brieffreundschaften, die Axel Scheffler seit rund vierzig Jahren pflegt, ist, dass er die Briefumschläge auf besondere Weise gestaltet. Es entstehen Collagen und Illustrationen. Diese Praxis behält Scheffler bei und so bekommen auch Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler und Verlage mit der Zeit gestaltete Briefumschläge. Es entstehen etliche illustrierte Briefkorrespondenzen, unbeeindruckt vom Aufkommen der digitalen Kommunikation.

Einer von 350 bemalten Briefumschlägen

Die illustrierten Briefe, die in den letzten vierzig Jahren von Axel Scheffler geschaffen wurden, können als wichtiger Teil seines künstlerischen Werkes betrachtet werden. Auf kleinem Raum nimmt er sich hier Freiheiten, die ihm bei seinen Buchaufträgen so nicht möglich sind. Die Motive spiegeln private Themen ebenso wider wie Ereignisse des Zeitgeschehens. Die sorgsam von Scheffler ausgesuchten Briefmarken spielen oft eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Umschlags.

Spuren des Transports gehören dazu


Die Ausstellung dokumentiert neben all diesen Aspekten aber auch die Spuren, die der Transport dieses klassischen Kommunikationsmittels hinterlässt: Stempel, Flecken, Knicke, Aufkleber sind „Zutaten", die entstehen, wenn man solche Kunstwerke einem öffentlichen Briefkasten übergibt.

Das collagierte Großbild mit einprägsamen Figuren Schefflers zu einer Art Klassenfoto

An der rechten Ausstellungswand gibt es einen chronologischen Überblick über Schefflers illustrierte Korrespondenzen mit rund fünfzig verschiedenen Adressatinnen und Adressaten. Ein collagiertes Großbild versammelt einige der einprägsamen Figuren Schefflers zu einer Art Klassenfoto. Zusammenfassend dokumentiert er so ein Netzwerk von Künstlerfreundschaften (u.a. mit Anke Kohl, Thomas Müller, Philip Waechter und Julia Donaldson).

Schefflers Schreibtisch. Fotos (5): Karl-Heinz Stier

Mit welchen Werkzeugen er die Umschläge gestaltet zeigt eine Nachbildung seines Schreibtisches. Stifte, Tinte, ausgewählte Briefmarken, Stempel und Aufkleber. Manche Umschläge entstehen, ohne dass schon klar ist, an wen sie gesendet werden, quasi auf Vorrat. Die meisten seiner Briefe entstehen im Arbeitszimmer. Auch zeitgeschichtliche Bezüge sind in diesem ausufernden Briefverkehr erkennbar. Als bekennender Europäer nimmt Scheffler immer wieder Bezug auf den Brexit. Anhand einer Zeitliste zeigt die lange Wand des Raumes Ausschnitte einzelner Korrespondenzen ebenso wie ausgewählte illustrierte Antwortbriefe.

Öffnungszeiten: Di-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr. Eintritt 6 Euro, ermäßigt 4 Euro, 6-17 Jahre 1.50 Euro