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Kunst & KulturBühne › Ein Kampf um Wahrheit, Recht und Freiheit

Ein Kampf um Wahrheit, Recht und Freiheit

Staatstheater Mainz bringt „Ein Volksfeind" von Henrik Ibsen heraus           von Britta Steiner-Rinneberg

09.05.17 || altMAINZ (08. Mai 2017) - Endlich wieder mal ein Ibsen-Stück in den Spielplänen! „Ein Volksfeind", zwar nicht sein bestes und zu den Spätwerken zählendes Schauspiel, wurde unter in Dariusch Yazdkhastis Regie im Mainzer Kleinen Haus aufgeführt und mit starkem Beifall des literarisch interessierten Publikums gefeiert. Ibsens1883 erstmals vorgestellte, ungeschönte Kampfansage an die von Lebenslügen zerfressene bürgerliche Gesellschaft der Zeit, verfehlte ihre Wirkung auf die gespannt zuhörenden Zuschauer ebenso wenig wie auf die von Anna Bergemann geschaffenen Bilder..

Die ungleichen Brüder Thomas und Peter Stockmann gingen sich nicht nur dialektisch an den Kragen, sondern entwarfen in harten Reden und Gegenreden für den Badeort einerseits viel versprechende Zukunftspläne, sahen andererseits aber damit verbundene Schwierigkeiten und Unerfreulichkeiten kommen, die die Bürger des aufstrebenden Orts nicht ohne große Proteste hinnehmen würden,

Badearzt Dr. Thomas Stockmann ( Klaus Köhler), der herausgefunden hatte, das die bei seinen Patienten aufgetretenen Krankheiten von Fäulnisstoffen einer benachbarten Fabrik herrührten, sieht als verantwortlicher und pflichtbewusster Arzt keinen anderen Weg, als die Dinge ehrlich beim Namen zu nennen und schnellstens für Abhilfe zu sorgen. Die angesprochene Mehrheit scheint zunächst auf seiner Seite zu stehen. Doch als sein Bruder Peter, der Bürgermeister, auf die horrenden finanziellen Einbußen durch die Bäderschließung aufmerksam macht, kippt die Masse schlagartig um, wird von Wut gepackt und lässt sich keines Besseren belehren: Die Wogen der Empörung schlagen hoch!

Doch Doktor Stockmann, dem es letztlich um das Wohl des gesamten Städtchens geht, gibt nicht auf und führt den Kampf weiter, auch wenn ihm Patientenverlust und Absetzung drohen. Er vermutet schon bald, dass nicht nur der verseuchte Boden es ist, der die Bürger gegen ihn aufbringt, sondern die lang schon erkannte Dummheit der Behörden und deren kompakte liberale Majoriät, die den Boden vergiftet und sich nicht scheut, den Arzt öffentlich als „Volksfeind" zu diffamieren. Doch Stockmann erweist sich bis zuletzt allen Widrigkeiten und Anfeindungen zum Trotz als unbeugsamer Idealist und Kämpfer. Er bleibt am Ort seiner Brandmarkung und setzt seinen Kampf um Wahrheit, Recht und Freiheit unbeirrt fort, um die zur Gewohnheit gewordenen Lebenslügen zu entlarven: „ Der stärkste Mann auf dieser Welt ist der, der ganz für sich alleine steht".

In Dariusch Yazdkhastis Einstudierung des Ibsen-Stückes im Mainzer Schauspielhaus, in dem Anna Bergemann für das Bühnenbild sorgt, sind in den tragenden Rollen als Doktor Thomas Stockmann (mit Klaus Köhler) und seines Widerstand leistenden Bruders und Stadtvogts Peter ( mit Henry Momann) zwei sprachlich wie darstellerisch überzeugende Schauspieler zu erleben, deren Auseinandersetzungen man von Anfang bis Ende gespannt folgt. In weiteren Partien sind Sebastian Brandes als Hovstad und Murat Yerginer als Morten Kiik zu bewundern, Armin Dillenberger als Aslaksen und Anika Baumann in der Partie von Thomas Stockmanns schwangerer Ehefrau Katherine.

Nächste Aufführungen am 16.; 17.; 18.; 24. Und 30. Mai. Karten über Telefon 0 61 51 - 13 23 25