29.05.17 || WIESBADEN (28. Mai 2017) - Die Maifestspiele 2017, deren Anfang und Ende in dieser Saison im Zeichen Richard Wagners stand, gingen mit erfolgreicher Bilanz zuende. Sie beglückten unter
den Opernliebhabern nicht zuletzt diejenigen, die sich die Reise nach Bayreuth nicht mehr hatten zumuten wollen oder können und gern die Chance wahrnahmen, den Zyklus „Ring" unter Intendant
Laufenbergs Regie im Hessischen Staatstheater genießen zu können.
Diesem „Ring", über den wir bereits berichteten, folgten die Premiere „Tyrannis" aus dem Kasseler Theater, „Giustino" ( mit der Berliner Lautten Compagney), die Barockoper „Siroe" aus Wien ( mit Countertenor Max Emanuel Cencic in der Titelpartie), drei gefeierte Ballettabende des Staatstheaters, eine aus China kommende interessante „Faust"- Version und „Murmel Murmel" als Kultinszenierung für elf „sprachlose" Schauspieler, sowie die mit Gästen besetzten hauseigenen Opern „Die Hochzeit des Figaro" und „Zauberflöte". .
Den wichtigsten Teil des Maifestivals bestritt natürlich Wagners „Ring"- Zyklus, der die Besucher mit Macht ins Große Haus lockte und den attraktiven „Rahmen" bildete. die erfahrenen Wagnerianer genossen ihn in vollen Zügen und applaudierten selbst dann begeistert, wenn im großen Haus nicht alles nach Wunsch und Geschmack üer die Bühne ging. Der Abend, in dem ausgewählte Sänger sich unter Konrad Junghänels mitreißendem Dirigat profilierten, wurde mit riesigem Beifall gefeiert und blieb den Besuchern lang im Gedächtnis haften. Dem Vernehmen nach ist die Tetralogie auf lange Zeit in Wiesbaden nicht mehr zu erleben, war allein aus diesem Grund frühzeitig ausgebucht und wurde von den Wagner-Enthusiasten mit Bravos begeistert gefeiert.
Ein Pubikumslob, das freilich nicht allein dem „Ring" zuteil wurde, sondern auch nachfolgenden glanzvollen Aufführungen wie der Oper „Siroe", dem Gastspiel aus Kassel mit der tollen Sopranistin Julia Lezhaneva und dem gefeierten Countertenor Max Emanuel Cencic. Starken Applaus gab es auch für Händels reizvollen „Giustino", mit dem die Berliner Lautten Compagney brillierte, für die Schönberg-Konzerte des Merlin-Ensembles aus Wien, für die mit Gästen besetzte hauseigene „Hochzeit des Figaro" , die glanzvollen Ballettabende, die ein oft von weither kommendes Publikum ins Große Haus lockten und begeisterten. Alles in allem: Ein Mai-Monat, der es in sich hatte und nicht nur das musikinteressierte Publikum mobilisierte, das die ausgesuchten Präsentationen dankbar genoss und lautstark feierte.
Viele Besucher hatten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, den auf unbestimmte Zeit aus Wiesbaden verabschiedeten „Ring" noch einmal und in glänzender Besetzung zu erleben. Wer sich für diese glänzenden Aufführungen nicht rechtzeitig um Karten bemüht hatte und später an der Abendkasse vergeblich sein Glück versuchte, dem gingen bedauerlicherweise Aufführungen mit weltweit gefragten Solisten verloren, die er vielleicht nie wieder hören kann.
Doch den zu lange Zaudernden bot sich immerhin die Gelegenheit, außer Mozarts „Figaro" und dem „lachenden Schönberg" wenigstens die Liederabende im Großen Haus und Foyer voll genießen zu können.
Sie begegneten dort dem vorzüglichen kanadische Bassbariton Gerald Finley, dem amerikanisch-englischen Bariton Benjamin Russell und dem österreichischen Bariton Florian Boesch, die von den
begeisterten Zuhörern lang und heftig gefeiert wurden. Mit diesen Abenden dürften sie dem Auditorium ebenso stark im Gedächtnis bleiben wie viele anderestark im Gedächtnis haftende Aufführungen. der
Mai-Festspiele 2017.
So mancher Besucher wird wohl schon heute gespannt in die Zukunft blicken und sich auf den Monat 2o18 freuen. Er verspricht nach allem, was bisher zu hören war. wieder genussreiche Abende und beginnt
am 5. Mai. Noch ist das Programm , das Intendant Laufenberg im Sinn hat, in Arbeit, wird aber so bald als möglich bekannt gegeben und die Theaterfans schon heute auf den nächsten Wonnemonat neugierig
machen.