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Rheingau Musik Preis für das Multitalent Walter Renneisen

Dr. Sommer: Er ist ein Musiker, besser gesagt ein Orchester, der über zwölf Instrumente spielen kann - Viel Lob für den außergewöhnlichen Künstler aus Hessen von Karl-Heinz Stier

19.08.16 || altWIESBADEN (18. August 2016) - Er ist der 23. Empfänger des Rheingau Musik Preises: Walter Renneisen, ein wahrhaft hessisches Original. Die Auszeichnung gilt nicht so sehr für seine erfolgreichen Auftritte beim Festival, sondern sie gilt vor allem seinem Lebenswerk. Es ist seine Authentizität, mit der er Schauspiel, Theater und Musik verbindet und das über Generationen hinweg, sagte Festspiel- Intendant Michael Herrmann bei der Überreichung des Preises, der mit 10.000 Euro dotiert ist und vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur dem Festival als Summe zur Verfügung gestellt wird.

Deren Staatssekretär Ingmar Jung lobte Walter Renneisen, 1940 in Mainz geboren, „als den beliebtesten und erfolgreichsten Schauspieler Deutschlands". Sein Engagement für die Förderung junger Schauspieler und Talente sei beeindruckend. Sehr auf das Lebenswerk eingegangen die Laudation von Dr. Heinz-Dieter Sommer, Hörfunkdirektor des Hessischen Rundfunks und Mitglied in der Jury des Rheingau Musik Preises, der mit seinen wohl formulierten Worten genau das traf, was Person und Künstler ausmacht: ein Multitalent. So sei Renneisen ein begnadeter Schauspieler und wie jeder wirkliche Schauspieler nicht auf einen Typ oder Rolle festzulegen. „Er ist außerdem ein Musiker, besser gesagt ein Orchester, der über zwölf Instrumente spielen kann. Alles geht von ihm perfekt von der Hand, Texte werden wie Noten behandelt, Noten zum Sprechen gebracht". Einer wie er lebe die alte Weisheit, dass nichts so schwer sei, wie die gute Unterhaltung auf der Bühne. Bei ihm müsse alles stimmen, alles sitzen. „Timing ist bei ihm alles - und das ist harte Arbeit. Walter Renneisen kann hart arbeiten."

altDas Bild entstand nach der Verleihung des Rheingau Musik Preis v.l.n.r.: Staatssekretär Jung, Intendant Herrmann, Walter Renneisen, Dr. Sommer. Foto:RMF/ Ansgar Klostermann

Hart arbeiten müssen hat er auch schon in der Kindheit bei seinen Eltern auf dem Bauernhof in den Nachkriegsjahren und den frühen Fünfzigern. Er macht in Rüsselsheim Abitur, studiert Theaterwissenschaften, Germanistik und Philosophie, verdiente sich das Geld dafür als Schlagzeuger. Bochum. Dortmund und Darmstadt waren die ersten Stationen seiner Studienstädte. Dann beschließt er als Freiberufler zu arbeiten. - in verschiedenen Rollen auf der Bühne, in „Tatort", „Derrick" und „Ein Fall für zwei" sowie mit seinen eigenen Produktionen, mit denen er noch heute auf Tournee geht.

Worauf Dr. Sommer großen Wert in seiner Laudation legt, ist die enge Verbundenheit Renneisens mit Hessen, besser gesagt mit Südhessen, mit „seiner Sinfonie von nicht für möglich gehaltenen Zischlauten und grandios falsch intonierten Konsonanten".
Er habe aber auch eine tiefe Einsicht in den Charakter der Hessen. Der Hesse könne genau das Gegenteil sagen, was er manchmal meint - das mache es den Zugereisten oft so schwer, ihn zu verstehen.
Die Auszeichnung mit dem Rheingau Musik Preis ist freilich nicht die die einzige, mit der seine Persönlichkeit gewürdigt wurde. 1995 erhielt er den Adolf-Grimme-Preis, später den Hessischen Verdienstorden und das Bundesverdienstkreuz am Bande.