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„Die ILM ist ein Mehrwert für die Branche“

Messe ist ein Muss, wenn es um Order, Innovation und Inspiration geht - Lederwarenmesse mit neuen Kreationen für Frühjahr und Sommer 2023           von Karl-Heinz Stier

05.09.22 || OFFENBACH (05.September 2022) - In einer Bilanz der dreitätigen Offenbacher Messe überwogen die positiven Stimmungen und groß war das Interesse vor allem an neuen - meist kräftig farbigen - Produkten. Stark war auch der Besuch aus dem Ausland. Die Interessenten kamen aus 42 Ländern, was die Rolle der ILM als internationale Leitmesse unterstreicht. Auch die Einkäufer großer Konzerne waren wieder da. Hier Stimmen von Ausstellern, die sich gelegentlich von den Zukunftsprognosen deutscher Verbandsvertretern unterscheiden.

„Die Kunden schätzen die sehr angenehme Atmosphäre. Glamour, Feminität und Farbe - es erhält alles mehr chic", so Stephan Bruder von Abro. Oder: „Wir sind zum ersten Mal hier und überrascht, wie international die ILM ist. In Neuseeland sind wir mit unseren außergewöhnlichen Schirmen Marktführer", sagt Stephan Göbel aus Blunt. Antje Wode von Kessler meint: „Wir haben den Eindruck, dass die Kunden hier alle gut drauf sind. Sie gehen mit realistischer Eischätzung an die aktuelle Situation heran. Es wird weniger geklagt, sondern nach Lösungen gesucht und diese auch gefunden. Die Sortimente werden intensiv durchdacht". Sehr zufrieden ist Roman Kraus von Fritzi: „ Die Messe ist für uns super gelaufen. Die Stimmung ist sehr gut, weil im Gepäckbereich unglaublich gute Umsätze gemacht wurden .Die Auftragsrückstände konnten jetzt aufgefüllt werden". Und schließlich Georg Picard von der Firma Picard in Obertshausen: „Wir haben auch Neukunden aus Deutschland und dem Ausland begrüßen können. Der Handel schätzt unsere Social Media- und Marketing-Aktivitäten. Bei der Order steht das Außergewöhnliche klar im Fokus". Sowie die geschäftlichen Einschätzungen.

„Die ILM ist mehr als eine Messe. Sie ist die wichtigste internationale Order-Veranstaltung im Bereich Lederwaren, Taschen, Accessoires und Reisegepäck, ein Muss, wenn es um Order, Innovation und Inspiration geht", hatte bereits Arnd Hinrich Kappe, Geschäftsführer der Messe Offenbach auf der Eröffnungsrede am Samstag angekündigt. Und 250 Aussteller waren der Einladung gefolgt und mit ihre neuen Kollektionen für Frühjahr und Sommer vorgestellt. Die Fläche war mit 91 Prozent fast ausgelastet. Man habe zwar die 100 Prozent wie vor der Corona-Epidemie nicht erreicht, aber die Restfläche damit auffüllen können, um die Qualität zu halten und sie mit Dienstleistungen aufgefüllt, bei der jeder Besucher seine Erwartungen darstellen konnte, betonte Kappe.

Trotz aller Digitalisierung sind persönliche Gespräche unverzichtbar


Die Hersteller kamen aus 26 Ländern, 54 Prozent aus dem Ausland. Dazu habe vor allem die neue Homepage verholfen, die besonders Besucher aus dem skandinavischen und südeuropäischen Bereich angesprochen habe. Eine Content Crew habe außerdem live vor Ort ehrliche Stimmen, Emotionen sowie das tägliche Business eingefangen. Diese Beiträge seien bereits am Abend in der Mediathek auf der Website der ILM abrufbar gewesen. „ Die ILM erweiterte damit ihre Reichweite und ermöglicht allen, die nicht auf der Messe sein können, diese erlebbar gemacht und sich über die neuesten Produkte und Trends zu informieren", erläuterte der Geschäftsführer das innovative Projekt.

Weitere digitale Kommunikationspakete ergänzten die Palette an Werkzeugen, die das Ordergeschäft noch professioneller und erfolgreicher gestalten sollen. Hochwertig inszenierte, täglich stattfindende Fashion Shows, Live Foto Shootings, Trendvorträge und das Offenbacher Branchengespräch runden das Rahmenprogramm ab. Unverzichtbar sei allerdings das persönliche Gespräch gewesen oder das Anfassen von Produkten und der Austausch von Erfahrungen. Das könne keine Digitalisierung ersetzen.

Russland-Geschäft brachte einen Einbruch von minus 45 Prozent


Interessant waren auch die Aussagen der Branchenvertreter über die jeweilige wirtschaftliche Lage. Manfred Junkert vom Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie konnte von einem leichten Anstieg der Verkaufserlöse im ersten Halbjahr von 1,3 Prozent berichten. Die Erzeugerpreise des verarbeitenden Gewerbes seien dagegen im ersten Halbjahr 2021 um 30 Prozent gestiegen. Das Russland-Geschäft habe einen Einbruch von minus 45 Prozent erlitten, auch der Handel mit dem United Kingdom laufe wegen des Brexit nicht so wie früher. Für das Weihnachtsgeschäft wagte Junkert keine eindeutige Voraussage. Durch die hohe Inflation werde der Kaufkraft eingeschränkt, die hohen Energiepreise trügen das Ihrige dazu bei.

Lederwarenhandel hat eine starke Aufholjagd hingelegt


Der Lederwarenhandel sieht mit seiner Prognose eine Aufholjagd mit ungewissem Ausgang. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen mit hohen Energiepreisen habe nach Aussagen vom Handelsverband Textil, Schuhe Lederwaren der Lederwarenhandel im ersten Halbjahr 2022 eine starke Aufholjagd hingelegt (Umsatzplus in den ersten sechs Monaten: 56,1 %). Die Zuwachsrate sei deshalb nachvollziehbar, da im letzten Jahr die Geschäfte zum Teil bis weit in den Mai mit Lockdowns und Zugangsbeschränkungen konfrontiert waren und die Vorlagen daher schwach waren. Profitieren konnte die Branche vom anziehenden Reisegeschäft, das vor allem die Umsätze mit Gepäck pushte. Dem Weihnachtsgeschäft sieht die Branche mit Sorge entgegen, vor allem wegen der Energiepreis-Steigerungen. Angesichts oft nur niedriger einstelliger Umsatzrenditen könnten die massiv steigenden Kosten viele Geschäfte in die roten Zahlen treiben, insbesondere wenn sich das Ladenlokal nicht im Eigentum befinde, sondern (teuer) angemietet sei. Auch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt trage zur Unsicherheit bei. Es werde immer schwerer, ausscheidende Mitarbeiter zu ersetzen. So hat der Lederwarenhandel zwischen Ende 2019 und Ende 2021 21 Prozent seiner Mitarbeiter verloren und beschäftige aktuell nur noch 5.500 Personen.

Sommer 2023: Sehnsucht, Aufbruch und Rebellion, um mehr Schliff und Exzentrik


Martin Wuttke gab in der ihm eigenen Interpretationsart einen Überblick über Farbe und „Fröhlichkeit". In der Sommersaison 2023 gehe es um Sehnsucht, Aufbruch und Rebellion, um mehr Schliff und Exzentrik. „ Die wiederentflammte Lust an der Selbst-Inszenierung in Kombination mit modischer Freiheit wollen bedient werden". Als Beispiel in der Taschenstilistik nannte er kräftig, leuchtende Farben, die in allen Segmenten und Formen unverzichtbar seien. Klassische, mittelgroße Hand -und Schultertaschen mit Überschlag und standhaft-glatter Lederausführung punkten durch intensive Farbgebung, „überdimensionale Logoschließen sowie Metalllogos. Megasize und XL-Taschen gelten als Aufsteigerthema".

Abgestimmt mit den Bedürfnissen der Branche findet die ILM EDITION # 157 bereits vom 4. - 6.Februar 2023 statt - sehr zur Freude der meisten Aussteller.

Fotos:
1.Arnd Hinrich Kappe, Geschäftsführer der Messe Offenbach berichtet über die Herbstmesse und die Zukunftsperspektiven der ILM

2. Manfred Junkert von der Schuh- und Lederwarenindustrie redete über die ungünstigen Geschäftsentwicklungen in den nächsten Monaten.

3. 250 Aussteller kamen nach Offenbach, das ist eine Flächen- Auslastung von 91 Prozent

4. Plakat der Herbstausstellung ILM Edition #156. Fotos (4): Karl-Heinz Stier