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„Life doesn’t frighten me. Michelle Elie wears Comme des Garçons“

Museum Angewandte Kunst öffnet morgen wieder - Sicherheit wird groß geschrieben - nicht mehr als 100 Besucher

04.05.20 || FRANKFURT (04. Mai 2020) - Nach mehr als sieben Wochen temporärer Schließung aufgrund des Coronavirus SARS-CoV-2 nimmt das Museum Angewandte Kunst den Museumsbetrieb am morgigen Dienstag, 5. Mai, mit einer Ausstellung deren Titel in der jetzigen Situation von großer Doppeldeutigkeit ist, seinen Betrieb wieder auf. Der Besuch der Mode-Ausstellung „Life doesn't frighten me. Michelle Elie wears Comme des Garçons" (Anm. d. Red. übersetzt: „Das Leben macht mir keine Angst. Michelle Elie trägt wie Jungs"), die bereits seit dem 4. April zu sehen gewesen wäre, sowie die in der Zwischenzeit erweiterte Präsentation Elementarteile. Aus den Sammlungen, die Stilräume in der Historischen Villa Metzler und der Dieter Rams Stilraum sind jetzt möglich.

Direktor Matthias Wagner K schaut trotz der Einschränkungen mit großer Freude auf die Wiedereröffnung: „Wir sind uns der Verantwortung, also dem Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer Besucherinnen und Besuchern bewusst und können einen wenn auch eingeschränkten, also maßvollen Besuch unserer Ausstellungen verantworten. Oder anders: Gerade in Zeiten wie diesen sind für mich Kunst- und Kultureinrichtungen systemrelevant. Denn in einer Demokratie sind diese Orte für kritische Reflexionen, für Widerständigkeit, für Anderes, Neues, einem sinnlichen Erleben und nicht zuletzt für Kontemplation unersetzlich. Und deshalb freue ich mich jetzt auf die Öffnung unseres Museums und noch dazu einer Ausstellung, bei der der Titel - Life doesn't frighten me. Michelle Elie wears Comme des Garçons - in dieser Situation von großer Doppeldeutigkeit ist. Denn natürlich mussten und müssen wir feststellen, dass das Leben, ein Virus in der Tat uns etwas anhaben kann, zugleich steht er für ein Sich-hinweg-Setzen über Normen, Vorstellungen und Zuschreibungen und feiert mit Rei Kawakubo eine der interessantesten Modedesignerinnen der Welt und mit Michelle Elie eine nicht minder interessante Sammlerin und Trägerin dieser Mode.

Kawakubo`s-Mode widerspricht der Norm, fällt auf und provoziert nicht selten


Kleidung wird durch kulturellen Kontext zu Mode. Die japanische Designerin Rei Kawakubo gründete 1969 ihr Modelabel Comme des Garçons (deutsch: Wie Jungs). Bis heute geht es ihr nicht darum zu gefallen, sondern spielerisch und lustvoll den männlichen, durch westliche Schönheitsideale gelenkten Blick zu stören. Konventionen der Schnittkunst bricht Kawakubo durch Dekonstruktion, Verschiebung, Zerstörung und Ausbuchtungen ohne Rücksicht auf Körperformen. Träger*innen eignen sich die Kleidobjekte an, bringen sie in ihren je eigenen Kontexten zum Leben, nicht ohne Aufsehen zu erregen. Comme des Garçons widerspricht der Norm, fällt auf und provoziert nicht selten.

Michelle Elie liebt, sammelt und lebt Kawakubos Entwürfe leidenschaftlich


Designerin und Mode-Ikone Michelle Elie liebt, sammelt und lebt Kawakubos Entwürfe leidenschaftlich - auf den internationalen Fashionweeks, die sie regelmäßig besucht, und in ihrem Kölner Alltag. Das Museum Angewandte Kunst zeigt Elies Sammlung und lässt sie selbst die Geschichten der jeweiligen Stücke erzählen: Vom Moment der Entdeckung, über den Erwerb, bis hin zum Erleben auf dem eigenen Körper und den unterschiedlichsten Reaktionen, die das Tragen bei anderen provoziert. „Life doesn't frighten me", sagt die gebürtige Haitianerin, und tatsächlich gehört Mut dazu, Kawakubo zu tragen und sich damit klar gegen gesellschaftliche Normen zu positionieren. Als schwarze Frau in einer weißen Mehrheitsgesellschaft mit ihren entsprechenden Vorstellungen von Schönheit, trotzt Elie bereits durch ihr bloßes Sein jeder Norm. Mit Comme des Garçons am Leib, überspitzt sie ihre Körpererfahrungen selbstbewusst und fordert damit Betrachter*innen heraus, ihr je eigenes Körpererleben zu reflektieren. Kuratorin der Ausstellung ist Dr. Mahret Ifeoma Kupka.

Mund-Nasen-Schutz - markierte Wege - Abstand wahren


Um die Sicherheit aller Besucher*innen und Mitarbeiter*innen zu gewährleisten, hat Direktor Matthias Wagner K in Absprache mit dem Kulturdezernat und den hiesigen Gesundheitsbehörden ein Konzept und Maßnahmen zur Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen entwickelt.

Bereits im Eingang weisen Schilder auf alle Regelungen hin. Die Kasse im Foyer ist mit einem Schutz aus Plexiglas ausgestattet, Auf- und Abgänge wurden getrennt und die Besucher*innen werden auf markierten Wegen durch das Museum geleitet. Maximal 100 Personen ist es gestattet, sich gleichzeitig im Haus aufzuhalten. Die Ausstellungsaufsichten und das Museumspersonal wurden diesbezüglich geschult und sind selbst mit einem Mund-Nasen-Schutz ausgestattet. Sie werden ebenfalls auf die Einhaltung eines Mindest-Abstandes von 1,5 Metern zwischen den Gästen achten.

Im Museum gilt auch für die Besucher*innen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Für modebewusste Besucher*innen bietet das Museum gut gestaltete, wiederverwendbare Masken mit einem antibakteriell wirkenden Stoff zum Kauf an. Sie entstanden in Kooperation mit der Frankfurter Manufaktur Stitch by Stitch sowie der Berliner Agiba Service UG und kosten zwischen 6 Euro und 14 Euro.

Statt Tabletts, Touchscreens und Kopfhörer gibt es Audiodateien für Smartphons


Aufgrund der behördlichen Auflagen wurden Tabletts, Touchscreens und Kopfhörer aus den Ausstellungsräumen entfernt. Anstelle dessen stehen den Besucher*innen nunmehr Audiodateien zur Verfügung, die über das WLAN des Museums auf das eigene Smartphone heruntergeladen werden können. Daneben gibt es auf der Website des Museums eine PDF-Ausgabe zum kostenfreien Download und spezielle Booklets, die nach jedem Gebrauch desinfiziert werden.

Digitale Führungen - Nach und nach weitere Videoclips über Neuzuhänge u.a.m.


Da öffentliche Führungen und andere Veranstaltungen weiterhin nicht möglich sein werden, bietet das Museum Angewandte Kunst neben den erwähnten Audiodateien verschiedene digitale Angebote an, die von zu Hause einen Einblick in die Ausstellungen geben. So sind in den letzten Wochen vor allem für die Plattform Instagram Videos zur Ausstellung "Life doesn't frighten me. Michelle Elie wears Comme des Garçons" entstanden


Peu à peu werden in den kommenden Tagen und Wochen außerdem Videoclips veröffentlicht, die mit der Unterstützung des Kulturdezernats und der Agentur Urban Media Project entstanden sind. Diese bringen die Dauerausstellung Elementarteile. Aus den Sammlungen auf die Bildschirm-Bühne: Der Direktor Matthias Wagner K und die stellvertretende Direktorin Grit Weber stellen hier Neuzugänge vor; der Restaurator Christian Dressen erläutert die aufwendigen Restaurierungsarbeiten der Frankfurter Küche aus dem Jahr 1929, die als Dauerleihgabe durch die AGB Frankfurt Holding zur Verfügung gestellt wurde.

GestalterKids sind eingeladen mitzumachen


Der dritte Film aus dieser Serie bringt das beliebte Workshopformat GestalterKids als GestalterKids@Home direkt nach Hause. Das Video richtet sich an Kinder zwischen fünf und zehn Jahren und handelt in dieser Ausgabe von der Kultur des Sitzens. Es stellt einzigartige Sitzgelegenheiten aus der Sammlung vor, wie z.B. den Garden(egg) Chair von Peter Ghyczy oder den Sylva Lounger von Mike Bouchet. Alle Kinder sind eingeladen, daheim ihre eigenen Ideen von einem Stuhl im Miniaturformat zu verwirklichen und dafür alle möglichen Haushalts- und Bastelutensilien zu verwenden. Als Foto an das Museum gesendet, werden diese anschließend auf einer Online-Galerie auf der Museumswebsite und in den sozialen Medien präsentiert.

Erst Ende Mai: Ausstellung „Anette Lenz. à propos" -  Dank des Direktors


Verzögern wird sich aufgrund von Lieferengpässen und Personalausfällen die Eröffnung der Ausstellung „Anette Lenz. à propos", die für den 24. April geplant war. Sie wird erst Ende Mai fertig gestellt und für Besucher*innen zugänglich sein.

„Ich bedanke mich bei der Stadt Frankfurt, insbesondere bei der Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig und ihrem Stab für die Unterstützung in dieser herausfordernden Zeit", so Direktor Matthias Wagner K heute Morgen in einer Erklärung und weiter: „Vor allem bedanke ich mich bei den zahlreichen Menschen, die uns seit der Schließung am 13. März über die digitalen Kanäle und in Gedanken die Treue gehalten haben. Ich wünsche ihnen und unseren zukünftigen Besucher*innen, dass sie ihren Aufenthalt in unserem Museum genießen können".

Text entnommen einer Pressemeldung des Museums und redaktionell überarbeitet von Ralph Delhees

 

Wo und wie

Ort: Museum Angewandte Kunst, Schaumainkai 17, 60594 Frankfurt am MainInformationen unter Telefon +49 69 212 31286
 Fax +49 69 212 30703, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können. www.museumangewandtekunst.deÖffnungszeiten Di, Do-So 10-18 Uhr, Mi 10-20 Uhr
Eintritt 12 Euro, ermäßigt 6 Euro Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Studierende der Goethe-Universität Frankfurt, der Städelschule und der Hochschule für Gestaltung (HfG) Offenbach frei