23.04.12 || WIESBADEN / FRANKFURT (23. April 2012) -
„Mit der ältesten Auszeichnung unseres Bundeslandes danken wir einer großen Autorin für ihr Lebenswerk." Mit diesen Worten hat der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst,
Ingmar Jung, der Autorin Silvia Tennenbaum heute in Frankfurt die Goethe Plakette überreicht.
Silvia Tennenbaum. Foto: © Privatarchiv Silvia Tennenbaum
Silvia Tennenbaum wurde 1928 in Frankfurt am Main geboren und musste 1936 zunächst in die Schweiz, dann 1938 in die USA emigrieren. Sie studierte Kunstgeschichte an der Columbia University und arbeitete als Kunstkritikerin. 1978 erschien ihr erster Roman „Rachel, the Rabbi's Wife"(auf Deutsch erschienen 2010), der in den USA auf Anhieb zum Bestseller wurde. 1981 folgte der zwei Jahre später ins Deutsche übersetzte Roman „Yesterday's Streets". Silvia Tennenbaum lebt auf Long Island und hält sich seit 1983 regelmäßig für einige Zeit zum Schreiben und Arbeiten in Frankfurt am Main auf.
„Straßen von gestern" steht in diesem Frühjahr im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe „Frankfurt liest ein Buch". In diesem Schlüsselroman über die eigene Familiengeschichte beschreibt die Autorin das Schicksal einer Familie aus dem jüdischen Großbürgertum der Stadt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die große Tradition der Frankfurter jüdischen Stifter, Künstler und Gelehrten wird in dem Buch lebendig. Die Stadt dankt es ihnen nicht: Sie werden drangsaliert, entrechtet, vertrieben, ermordet.
Staatssekretär Jung sagte bei der Ehrung in dem Buchladen „Land in Sicht": „Silvia Tennenbaum beschreibt mit großer Könnerschaft, welch unermesslichen Schatzes sich die Deutschen durch die nationalsozialistische Diktatur selbst beraubt haben. Seit vielen Jahren kommt Frau Tennenbaum wieder hierher nach Hessen, erzählt vom Schicksal Ihrer Familie und mischt sich in intellektuelle Auseinandersetzungen ein. Damit lebt sie Versöhnung - und dafür danken wir."
„Frankfurt liest ein Buch" ehrt in der diesjährigen Auswahl mit „Straßen von gestern" die in Frankfurt geborene Autorin Silvia Tennenbaum. Sie ist Autorin der Bibliothek der Alten, dem
Biografieprojekt der Hamburger Künstlerin Sigrid Sigurdsson im historischen museum. Anhand von Dokumenten, Manuskripten, Fotos und Kinderzeichnungen, die im Offenen Archiv der Bibliothek der Alten
niedergelegt sind, wollen wir in einer kleinen Ausstellung (vom 16. - 29. April) diese einzigartigen Dokumente einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen. An diesem Abend gehen wir mit Silvia durch
ihr altes Frankfurt, aber auch ins Exil nach New York, ihrer heutigen Heimat, und werden mit ihrer Familie näher bekannt.
So lassen sich väterlicherseits die Vorfahren Pfeiffer-Belli, Gontard oder Seufferheld wiederfinden, wie mütterlicherseits die Familien Stern und Hirsch und somit auch die verwandtschaftlichen Verbindungen zur Familie von Anne Frank. Heute ist sie Mitglied des Egalitären Minjan der Jüdischen Gemeinde Frankfurt.
Ort: Stadtbücherei, Zentralbibliothek, Hasengasse 4 in Kooperation mit der Stadtbücherei Frankfurt. (pia/wvw)
Titel: "Straßen von gestern"
Autorin: Silvia Tennenbaum -
Roman - Aus dem Englischen von Ulla de Herrera -
erschienen bei Schöffling & o. Verlagsbuchhandlung GmbH, Frankfurt -
656 Seiten. Gebunden
Preis: € 19,95 €[A] 20,60 SFR 28,50
ISBN: 978-3-89561-486-6