17.06.13 || MAINTAL-BISCHOFSHEIM (16. Juni 2013) - Er
wird oft als Äppelwoi-Papst in Hessen bezeichnet. Und das nicht zu Unrecht. Jörg Stier aus Maintal-Bischofsheim hat nicht nur über 40 verschiedene Sorten vom „Stöffsche" - wie der Hesse liebevoll zu
seinem Äppelwoi sagt - in seinem Keller gelagert, er ist auch mehrfach unter die Literaten gegangen. Fünf Bücher beinhalten seine Texte. Sein neuestes Buch trägt den Titel „Vom Apfel zum Wein".
Natur, Herstellung und Genuss sind die Schwerpunkte der 120 Seiten starken Edition. Es kann ihm gar nicht schwerfallen darüber zu berichten, leitet er doch seit 20 Jahren im heimischen Betrieb die
Apfelweinherstellung.
Neben den klassischen Apfelweinen wie dem Hausschoppen kreiert er Apfelweinspezialitäten, die sich sehen lassen können, z.B. einen ausgesucht mit Goldparmänen, oder einen mit Graurenetten oder
Schoppen mit Schafsnasen - alle diese Spezialitäten sind Zeugnis der Geschmacksvielfalt, die ihm seine heimischen Streuobstwiesen hervorbringen. Darüber hinaus verfeinert er seine Apfelweine mit
Quitten, Mispeln, Ebereschen und dem Saft der Speierlingsfrüchte.
Die Wertschätzung für den Apfelwein ist in den vergangenen zehn Jahren enorm gestiegen. Kreatives Weinhandwerk hat das „Volksgetränk" aus seinem Dornröschenschlaf erweckt.Parallel zu dieser
Entwicklung sind in den letzten Jahren viele neue Bücher zum Thema Apfelwein erschienen. Doch das neue Werk des Bischofsheimer Keltermeisters, der übrigens in der Geisenheimer Forschungsanstalt für
Weinbau studiert hat, erschöpft sich nicht in beschreibenden Handlungsansätzen, es soll den Leser auch zum Handeln animieren, wie zum Beispiel einen Apfelbaum zu pflanzen, eine Streuobstwiese zu
kaufen oder zu pachten, oder gar den Weg zu verfolgen, wie der Apfel sich zu einem trinkbaren Schoppen verwandelt.
Sein neues Buch beweist, dass Jörg Stier kein verblendeter Dogmatiker ist. „ Es gibt nicht einen einzig richtigen Weg, einen guten Apfelwein herzustellen", so schreibt er und scheut sich auch nicht über die Grenzen, in die Normandie, nach Asturien oder ins Baskenland zu schauen, um Neues dazu zu lernen. Und er scheut sich auch nicht, heiße Eisen anzupacken. Ist Schwefel wirklich nur Teufelszeug, darf man mit Apfelkonzentrat arbeiten, soll sortenrein oder gemischt gekeltert werden - diese in der Apfelweinszene kontrovers diskutierten Fragen greif der Keltermeister auf, bezieht Stellung, und berät, ohne zu bevormunden.
Seine Kelterei hat auch die alte Tradition der Apfelweinschaumherstellung nach dem klassischen Flaschengärverfahren („Rüttelverfahren") wieder aufleben lassen. Als „Hessens erster Apfelschaumwein" ging sein 1986 Sider Exclusiv grün in die Apfelweingeschichte ein. In Kennerkreisen hat er sich besonders mit seinen roten Apfelschaumweinen einen guten N amen gemacht.
Für Jörg Stier ist das hessische Nationalgetränk ein Stück Identifikation mit der Heimat. „Apfelwein ist mehr als ein Getränk, Apfelwein ist Emotion pur!" - so der Liebhaber des Schoppens aus dem gerippten Glas. Diese Auffassung durchzieht auch seine Neuerscheinung. Es ist kein trockener Ratgeber, sondern ein Arbeits - und Lesebuch für Selbstkelterer und Apfelweininteressierte oder- besser gesagt - für all die, die heimatliche Genüsse lieben. Wer übrigens wissen will, was man noch alles mit Apfelwein herstellen kann, dem sei ein Besuch in seinem Lädchen in Maintal-Bischofsheim, Am Kreuzstein 25 (Telefon 0 61 09 - 6 5o 99, email: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können. ) empohlen. Natürlich können dort auch Apfelweine probiert werden.
„Vom Apfel zum Wein", Autor: Jörg Stier, 120 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-86314-222-3, 9,90 €, CoCon-Verlag unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.