15.04.16 || KRIFTEL 15. April 2016) - Mit
Dichtung und Gesang geht das „kleine" Jubiläum der Gemeinde Kriftel anlässlich der vor 1225 Jahren erstmaligen urkundliche Ersterwähnung - im Jahre 790 - am Samstag, 30. April, 17 Uhr, mit einem
sogenannten „Obstlerspaziergang" im Rat- und Bürgerhaus zu Ende. Dieser ungewöhnliche Spaziergang ist ein Geschenk der Gemeinde an alle Krifteler Bürgerinnen und Bürger, das geistreich mit den
„Klassikern" Goethe, Schiller, Shakespeare, Salomo und dem volksverbundenen Ludwig Uhland übers Hochfeld, durch Gärten und Lauben des alten und neuen Kriftel - so sieht es der „Obstlerspaziergang"
vor -, geht. Die Protagonisten des ungewöhnlichen Spazierganges sind der bekannte Journalist und Programmautor Wilhelm Meyer (rechts im Bild), der schon den Heliand und dem Osterspaziergang
rezitiert hatte, in Zusammenarbeit mit Bürgermeister Christian Seitz. Verantwortlich für den musikalischen Part ist Dietmar Vollmert für das Musikforum Kriftel mit seinem Team aus Pianistin,
Sängerinnen und Sängern. Die Besucher können passend zum Thema diesmal neben Wein und Gebäck auch hochprozentige „Obstler" probieren. Der gesellige Ausklang ist damit selbstverständlich.
Mit Dichtung und Gesang wird den Krifteler Landwirten und Obsterzeugern gedankt, die im vergangenen Jahr zahlreiche Jubiläen begingen. 125 Jahre feierte die Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft und
Obstanbau, deren Gründungsjahr 1890 war. Viele erinnern sich sicherlich noch an den großen, erntefrischen, saftigen Motivwagen von Krifteler Obst im Kerbeumzug im vergangenen Herbst.
Bürgermeister Seitz
wird zum Auftakt des Obstlerspaziergangs eine Einführung gben, wie auch bei den Übergängen. Unser Bild entstand beim Osterspaziergang mit Bürgermeister Seitz (lks) und Wilhelm Meyer.
Weitere Meilensteine sind die Obst- und Gemüseabsatzgenossenschaft, die 1930 ins Leben gerufen wurde und heute als Raiffeisen- Obst- und Warengenossenschaft fimiert. Der Bau der Krifteler Markthalle oder der ehemalige Obst- und Gartenbauverein. Die Markthalle wird 1936 erbaut und gehört seit 80 Jahren zum historischen Ortsbild an der Bahnhofstraße. Zum Obst- und Gartenbauverein schlossen sich 1898 Erwerbstätige zusammen. Er könnte heute auf fast 120 Jahre Bestehen zurück blicken.
Interessant ist, dass der initiierte Obstanbau in der Region auf sein über 200-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Die ehemalige Regierung Nassau hatte ihn 1811 auf die Felder gebracht. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass der Abschluss des Jubiläumsjahres mit dem Obstanbau und dessen Verfeinerung in Verbindung gebracht wird. Dietmar Vollmert hat dies richtig erkannt und dem „Obstlerspaziergang" seinen Namen gegeben. Er ist kein Gang unter Wermutsbrüdern und Flaschenteufeln werden, doch verspricht der Titel einiges. Als Beigabe, der Eintritt ist kostenlos, wird Krifteler Obst auf den Tischen ausgebreitet und auch von jenem Erzeugnis, welches gemeinhin als „Obstler" benannt wird, wird zum Kosten bereitgehalten.
Natürlich waren die illustren Größen der Dichtung, Literatur, der Musik und des Gesangs nie in Kriftel. Aber sie hingen in ihren Werken auch Landwirtschaft und Obstbau an, den Gärten und Lauben - und
schufen Verse, Musik und Gesang darüber.
Bei Uhland weiß man es nicht genau, was der vorhaben wird: Mit seiner neuen „Bauernregel" wird er Herzensunruhe im „Wonnemonat" Mai unter Krifteler Erzeugern schaffen wollen? Mit dabei auch Faust mit Gretchen, Romeo und Julia und Schiller mit seiner „Entzückung an Laura. So wird der klassische, dichterische Liebesreigen komplett. König Salomo spaziert mit: Zeilen aus dem „Hohelied" führen in den „Paradiesgarten" (?) zurück.
Was unter ihnen Goethe angeht, danken wir ihm seine Walpurgisnacht im Norden wie im Klassischen Süden an diesem Tag und seiner „verrufenen" Nacht.
Der April geht in der Walpurgisnacht in den Mai über: Dietmar Vollmert lädt mit Musik und Gesang zur „Mainacht" von Brahms, zu „Orpheus Klage" von Gluck, zum „Hexenlied" und des Weiteren zu Händel
und „Barkarole" ein. Dr. Wagner wird es in Sketchen auch wieder dem Faust „geben wollen".
Darsteller sind - wie schon bei
umjubelten „Osterspaziergang" im vergangenen Jahr - Dietmar Vollmert für das Musikforum Kriftel mit seinem Team aus Pianistin, Sängerinnen und Sängern, Bürgermeister Christian Seitz und Journalist
Wilhelm Meyer.
Mit dem Osterspaziergang aus dem Werk Goetehs, Faust I, hatte die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Musikforum Kriftel im Kulturforum Kriftel, am 4. April vergangenen Jahres die
Jubiläumsveranstaltungen eröffnet. Im Oktober 2015, am Reformationstag, wurde zu einer weiteren literarisch-musikalischen Rezitation eingeladen. Damals folgten man Faust auf seinen weiten Spuren in
Goethes Werk Faust II und nun folgt am Tag der Walpurgisnacht der Abschluss des 1225. Geburtstages der Gemeinde.
Zum vierten Mal tritt der Journalist Wilhelm Meyer im Rat- und Bürgerhaus auf und wird wie bei den letzten Malen wieder die Besucher faszinieren wenn er sämtliche Texte auswendig vorträgt ohne ein
einziges Mal ins Stocken zu geraten. Wie geht das? „Üben und wiederholen. Bis zu 90 Minuten täglich. Es braucht für solch einen Rezitationsabend normalerweise gut ein Jahr Vorbereitung", so Meyer,
doch diesmal hatte er nur vier Monate. Die große Liebe zur Sprache und Literatur begeistert ihn und so ist es auch verwunderlich, dass Wilhelm Meyer einmal Regisseur werden wollte. Verständlich und
Gestenreich wird er den Abend bestreiten und ihn wieder zu einem Erfolg für alle Mitwirkenden führen.
Jetzt heißt es sich am 30. April auf den Weg machen zum Obstlerspaziergang und ihn nicht nur musikalisch, gesanglich und dichterisch, genießen. Auch flüssig, wird er vor Ihnen stehen.
Die in Farbe gelegten Texte sind die Textpassagen, die am Samstag rezitiert werden von Wilhelm Meyer. Der gelbunterlegte Text ist die Anfangsrezitation und die Grüne ist die
Schlussrezitation. Grafische Darstellung
©und Fotos Ralph Delhees