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Kunst & KulturMusik › Im 33. Jahr steht der „Sommer voller Musik" unter dem Thema „Freiheit“

Im 33. Jahr steht der „Sommer voller Musik" unter dem Thema „Freiheit“

Im Fokus: der 250.Geburtstag Beethovens und frei ungewöhnliche Frauen - Rheingau Musik Festival verkündet Programm 2020           von Ralph Delhees und Karl-Heinz Stier

26.01.20 || altOESTRICH-WINKEL/RHEINGAU (25. Januar2020) - Europas größtes privat organisierten Musikfestival, das Rheingau Musik Festival findet im 33. Jahr vom 20. Juni bis zum 5. September 2020 statt und steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der „Freiheit". Bereits im vergangenen Jahr stand der „Sommer voller Musik", wie er seit 1987 benannt wird, unter dem Motto „Courage". Courage und Freiheit stehen auch für die Entwicklung des Rheingau Musik Festival. Viel Courage legte von Anfang an Michael Herrmann als Gründer, der bis heute Intendant und Geschäftsführer des Festivals ist, an den Tag und die Freiheit von Unabhängigkeit und Gestaltung des Festivals sind Garanten des Erfolges.

Die neue Saison steht, wie schon erwähnt, unter dem Leitgedanken „Freiheit". Gemeint ist hier vorrangig die künstlerische Freiheit wie freie musikalische Formen und Phantasien, Bearbeitungen, Arrangements und Transkriptionen von bestehenden Werken. Oder auch Künstler, die sich die Freiheit nehmen, Musik neu zu denken, sie in eine andere Kunstform zu überführen. Zum Festival kommen Künstler und Ensembles, die über den Tellerrand hinaus blicken und damit zu einer lebendigen Auseinandersetzung beitragen.

Insgesamt sind es 137 Konzerte, die in 33 Spielstätten des Rheingaus und benachbarter Regionen veranstaltet werden. Die Hauptorte sind Kloster Eberbach, Schloss Johannisberg, Schloss Vollrads und das Kurhaus Wiesbaden. Dazu kommen zahlreich Kirchen und Weingüter. Auch in der Pfarrkirche St. Martinus in Hattersheim findet wieder ein Konzert statt. Als neue Spielstätte konnte der Musiksaal des Hessischen Landtags in Wiesbaden gewonnen werden.

Lisa Batiashvili zentrales Gesicht des Festivalsommers


Dazu zählt auch Lisa Batiashvili, gebürtig in Georgien, die in München und Hamburg Violine studierte und heute auf den großen Podien der Welt mit den bedeutenden Künstlern unserer Zeit konzertiert. Sie besticht dabei immer durch ihren klaren, singenden Ton und ist als Artist in Residence ein zentrales Gesicht des Festivalsommers 2020. „Freiheit ist für mich, die Grenzen der üblichen klassischen Konzerte zu erweitern", so ihre Interpretation. Ihr Können zeigt sie in vier Veranstaltungen mit Musik von van Beethoven bis Arvo Pärt (am 25.6. im Kurhaus in Wiesbaden, am 3.7. in Ingelheim, am 26.8. in Oestrich und am 27.6. nochmals im Kurhaus Wiesbaden).

Julia Lezhneva: „Freiheit ist für mich als hätte ich Flügel am Rücken ..."


Nächster Stargast ist Julia Lezhneva, eine russische Sopranisten, die es mit Anfang zwanzig bereits auf die großen Konzertpodien der Welt geschafft hat. Ihre Leidenschaft gilt der Barockmusik sowie den Werken großer klassischer Meister.(„Freiheit ist für mich als hätte ich Flügel am Rücken, die mich in den Raum der eigenen Vorstellungswelt, den Raum des persönlichen Seelenlebens tragen können"). Als Fokus-Künstlerin tritt sie in 5 Konzerten auf: am 20. und 21. Juni beim Eröffnungskonzert des Festivals in der Basilika im Kloster Eberbach, am 2.7. und 5.8. nochmals im Kloster und am 11.9 auf Schloss Johannisberg.

Eine „musikalische Naturgewalt" ist Gabriela Montero


Die dritte Frau ist Composer & Artist in Residence, sozusagen eine „musikalische Naturgewalt". Sie - in Venezuela geboren und ihrer Heimat stets auch politisch treu geblieben - ist Pianistin, Interpretin und Komponistin, sprüht vor Energie und Enthusiasmus. („In einer Welt, in der alles kontrolliert wird, ist es wunderbar, aus dem Moment heraus etwas zu spielen", so formuliert sie Freiheit). Drei Konzerten bringt Gabriela Montero in Eigenkompositionen sowie Werken von Wolfgang Amadeus Mozart bis Alfred Schnittke -: am 8.7 zum Festivalauftakt im Schloss Johannisberg, am 13.8. im Kurhaus Wiesbaden und am 26.8. in Ingelheim - zu Gehör. Sie bringt dazu ihre musikalischen Weggefährten mit.

Vier Mal Jazz vom Feinsten mit Wolfgang Haffner


Im Fokus Jazz ist Wolfgang Haffner zu Gast, einer der bekanntesten Schlagzeuger Deutschlands. Er liebt die Freiheit im Jazz und die Möglichkeit, sich musikalisch auszutoben.(„Freiheit heißt für mich, einen hohen Anteil an Improvisationen in Konzerten zu entfalten"). Im Festival präsentiert Haffner in vier Veranstaltungen seine musikalische Raffinesse. Auf Schloss Johannisberg versammelt der Schlagzeuger langjährige Weggefährten um sich: Max Mutzke, Thomas Quasthoff und Bill Evans- am 26.6. Weitere Konzerte sind am 11.8. in Oestrich, am 12.8. Mainz und am 29.9. im Kurhaus Wiesbaden.

Ludwig van Beethoven war den musikalischen Ideen seiner Zeit höchst aufgeschlossen


Zur musikalischen Bedeutung von Freiheit gehört auch Ludwig van Beethoven, der in diesem Jahr seinen 250. Gebüurtstag hätte feiern können. Er gilt als Revolutionär und Visionär und war nicht nur den musikalischen Ideen seiner Zeit höchst aufgeschlossen. Sein radikales Künstlertum inspiriert die Musikwelt bis in die Gegenwart: Zu Lebzeiten war er - 1770 in Bonn geboren - ein Kosmopolit und ist es in seiner Musik noch heute. Sein kompositorisches Schaffen bildet einen zentralen Kern des Rheingauer Festivalsommers. 22 Konzerte sind ihm gewidmet, darunter auch vier seiner Sinfonien (Die Sinfonien 3,5,7,und 9) und die Missa solemnis. In mehreren Projekten werden Beethovens Werke auseinandergenommen, verändert, auf ihre Aktualität und Aussagekraft hin abgeklopft, in andere Kontexte gesetzt und in neue Kunstformen übertragen.

Zahlreiche weitere Festival-Veranstaltungen


Es gibt auch wieder ein Festival für Kinder und Jugendliche: Sitzkissenkonzerte, Kinderkonzerte, eine Kinderoper und das Salzburger Marionettentheater mit „Fidelio". Mit Schulbesuchen ermöglicht Festival das Schülern eine persönliche Begegnung mit hochkarätigem Solisten und Ensembles, die in den Festivalkonzerten auftreten: an einem individuell abgestimmten Vormittag kommen die Musiker direkt in die Klassenräume. Dort erzählen sie aus ihrem Alltag und stellen sich den Fragen des jungen Publikums. Häufig finden die Schulbesuche in Kooperation mit „Rhapsody in School" statt. Kontakt: Sabine Siemon( Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können. ) In der Reihe „Next Generation" kommt der musikalische Nachwuchs zu Wort mit seinen Aktionen und werden auch von Sponsoren für die weitere musikalische Entwicklung unterstützt.

121.200 Eintrittskarten stehen für die 137 Konzerte zur Verfügung. 30 00 Karten hat allein der Förderverein des Festivals mit seinen fast 4.000 Mitgliedern geordert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 8 Millionen Euro. Langjährige Sponsoren und Konzertpaten sichern die Finanzierung des größten privat organisierten Musikfestivals in Europa. Das Land Hessen unterstützt die Veranstaltung mit lediglich 25.000 Euro. Hauptsponsor ist wie seit Jahren Lotto Hessen.

Der Rheingau liebt die Freiheit


Zum Schluss nochmals zurück zum Anfang von Courage und Freiheit. Beides gehört auch zum Rheingau und wird geschichtlich hier und da überliefert. Die Ureinwohner der Region, die Germanen, vertrieben im 1. Jahrhundert nach Christus die Römer vom Rhein und im Bauernkrieg kämpften die aufständischen Bauern erfolgreich gegen die Privilegien der Klöster und des Adels. In jüngster Zeit setzten sich Bürgerinitiativen gegen die Errichtung von Windrädern im Rheingau ein. An diesen Beispielen aus der Geschichte erkennt der Leser, wie wichtig es ist, mit Courage zur Freiheit zu erhalten bzw. sie zu behalten. Das Rheingau Musik Festival trägt dazu wieder sein Scherflein auch in diesem „Sommer der Musik" bei.

Nähere Infos unter www.rheingau-musik-festival.de - Karten- und Infotelefon: 06723 - 60 21 70