28.03.18 || REGION (29. März
2018) - Wer waren die Kelten?, sicherlich waren es nicht die Comicfigur Asterix oder der Barde Troubadix. In diesem Jahr will die Europäische Kommission den Blick auf das gemeinsame kulturelle Erbe
auf dem Kontinent richten, durch das Ausrufen des Europäischen Kulturerbejahres. Im Vordergrund steht unter anderem die Keltenwelt am Glauburg, aber auch andere Der „berühmteste Kelte" ist wohl die
Comicfigur Asterix. Fast genauso bekannt aber ist auch andere keltische Regionen werden in den kommenden Tagen durch Vorträge und Führungen sich mit den Kelten beschäftigen.
Detailansicht einer bronzenen Kanne aus dem Fürstengrab am Glauberg
Die Keltenwelt am Glauberg
geht seit Dienstag mit der Sonderausstellung „Mythos Kelten? Auf Spurensuche in Europa" der Frage nach, wie das Bild von den Kelten entstand, das die Menschen noch heute fasziniert. Die Kelten
faszinieren: Kaum eine andere antike Kultur Europas knüpft in solcher Weise an die Moderne an. Eine Sonderausstellung zur Frage, wie dieser Mythos entstanden ist, verbindet auf spannende Weise
Exponate und Forschung. Sie unterstreicht auch die Kombination von Museum und Forschungseinrichtung, die die Keltenwelt am Glauberg verkörpert. Als Teil des Archäologischen Landesmuseums Hessen - mit
dem Saalburgmuseum als weiterem Baustein - ist sie zudem das Schaufenster der hessischen Landesarchäologie.
Eine imposantes
Bauwerk ist das Keltenmuseum am Glauberg
Lange Zeit prägten ausschließlich die Berichte antiker Historiker die Vorstellung, die viele heutige Menschen von den Kelten haben. Archäologie und Keltologie zeichneten allerdings ein abweichendes Bild. Die Ausstellung geht der Frage nach, wie beides zusammenpasst und welche Quellen und wissenschaftlichen Methoden zu Aussagen führten, die auch politische Auswirkungen im 19. Jahrhundert hatten. Diesen Ansatz haben bislang nur wenige Museen verfolgt.
Der Keltenfürst vom Gluberg
Die Sonderausstellung ist bis zum 30. September 2018 in der Keltenwelt am Glauberg, Am Glauberg 1, 63695 Glauburg, zu sehen
„Wer waren die Kelten und wo finden sich ihre Spuren in und um Frankfurt?" Um diese Fragen zu beantworten, lädt die Archäologin Vanessa Bähr am Sonntag, 1. April, um 11 Uhr, zu einem Spaziergang
durch etwa 800 Jahre Menschheitsgeschichte ein.
Der Frankfurter Keltenfürst - die
Grabrekosntruktion mit allen Grabbeilagen ist im Archäologischen Museum Frankfurt zu sehen. Am linken Bildrand ist das Schwert zu sehen
Der wohl bedeutendste vorgeschichtliche Grabfund aus dem Frankfurter Stadtgebiet kam beim Bau der A 661 nahe der Offenbacher Stadtgrenze in den Jahren 1966/67 zutage. Es ist das reich
ausgestattete Grab eines Mannes von hohem Rang. Seine bedeutsamen Grabbeigaben - Schwert, Pferdeschirrung, Toilettenbesteck und das etruskische Bankettgeschirr - belegen seine herrschaftliche
Stellung in der Rhein-Main-Region um 700 v. Chr.
Der Weg führt dabei im Museum vorbei an den Grabfunden und dem Trinkgeschirr des Frankfurter Keltenfürsten, (ca. 700 v. Chr.). Weiter geht an den Ostrand des Taunus bei Oberursel zum
Heidetränk-Oppidum und weiter bis zu der jünger eisenzeitlichen Söder- und Industriesiedlung Bad Nauheim. Dazwischen liegt der Altkönig mit seinen zwei keltischen Ringwällen.
Anhand der aussagekräftigen und bedeutenden Ausstellungsobjekte im Archäologischen Museum Frankfurt wird rekonstruiert, wie sich die eisenzeitliche Gesellschaft entwickelte und welche Prozesse dazu führten, dass die keltische Welt am Ende der Eisenzeit an der Schwelle zur Hochkultur stand.
Die Führung ist kostenlos. Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Für Erwachsene gilt der reguläre Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 3,50 Euro. Eine Anmeldung zur Führung ist nicht erforderlich. Treffpunkt ist das Museumsfoyer.
Das Archäologische Museum Frankfurt ist an den Osterfeiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Wer noch mehr über die Kelten erfahren möchte, den lädt der Bereich „Stadtmarketing, Tourismus und Stadtgeschichte" der Stadtverwaltung Oberursel am Sonntag, 8. April 2018, zu einer Keltenführung
speziell für Familien mit Kindern ein. Der ohrenbetäubende Gesang des Barden Troubadix, ist so manch einem bekannt aus den Comicfilmen. Doch wie klang keltische Musik wirklich? Was wurde bei einem
keltischen Festschmaus gegessen? Welche Spiele spielten die Kelten gemeinsam? Diese und weitere spannende Fragen werden vom Keltenführer „Dumnorix" auf seinem Waldspaziergangam nicht nur beantwortet,
es kann auch selbst geschmaust, gespielt und keltische Musik gemacht werden.
Alltagssituation vor dem Stadttor eines Oppidums.Grafik: © Archäologisches Museum Frankfurt
„Dumnorix" führt Eltern und Kinder circa zwei Stunden durch die ehemalige keltische Stadt, das Heidetränk-Oppidum. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Haupteingang des Taunus-Informationszentrums an der Hohemark. Die Kosten betragen 3 Euro für Erwachsene und 1 Euro für Kinder. Für die Teilnahme wird gutes Schuhwerk empfohlen.
Zu allen touristischen Angeboten der Stadt Oberursel (Taunus) erhalten Interessierte jederzeit Auskünfte in der Tourist-Info im Vortaunusmuseum unter der Telefonnummer 06171 502 232 oder unter www.oberursel.de. Kontaktaufnahme ist ebenfalls möglich unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können. .
Die nachträglich ausgeschmückte, stark überformte antike römische Überlieferung zur Einnahme Roms samt Belagerung des Kapitols durch die Gallier (386 v. Chr.) prägen bis zum heutigen Tag die
Vorstellung von einem Kelten- oder Galliersturm, der das antike Italien geradezu traumatisierte. Allerdings ist dies die aus der Perspektive der am Ende siegreichen Römer geschriebene Darstellung der
Ereignisse, die erst in einer mehrere Jahrhunderte jüngeren Fassung überliefert ist, als Rom außer den Kelten in Italien zum Beispiel die Umbrer, Picener, Ligurer und auch die Etrusker unterworfen
hatte.
Der Trauerzug des Frankfurter Keltenfürsten ist im Archäologischen Museum in Frankfurt als Wandbild dargestellt. Fotos (5): Ralph Delhees
Die etruskische Perspektive der Ereignisse ist nicht überliefert. Zunächst waren die Etrusker in der Po-Ebene südliche Nachbarn der Kelten. Etwa um 400 v. Chr. kam das padanische Etrurien unter keltische Herrschaft. Im 4./3. Jh. handelten Etrusker und Kelten/Gallier wiederholt als Verbündete im Kampf gegen die römische Expansion. 283 v. Chr. scheiterte ihr Vorstoß nach Rom in einer vernichtenden Niederlage des etruskisch-gallischen Heeres am Vadimonischen See im Tibertal.
Weitaus deutlicher als die spärlichen schriftlichen Quellen bezeugt der archäologische Befund die Koexistenz keltischer und etruskischer Bevölkerung nördlich des Apennin im 4./3. Jh. v. Chr. und verdeutlicht die große Bedeutung dieser Kontaktzone zwischen „Barbaricum" und antiken „Hochkulturen" für die Kulturentwicklung nördlich der Alpen.