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Sonne tanken auf Gran Canaria

Die kreisrunde Kanareninsel zieht Insulaner und Urlauber fest in ihren Bann - Reisebericht von Karin Willen

28.01.15 || altLAS PALMAS (27. Januar 2015) - Anspruchsvolles Kulturprogramm, lateinamerikanisch inspirierter Karneval und Sonne satt: „Besser könnten wir es gar nicht haben", strahlen die deutschen Überwinterer in der Konzertpause auf der Terrasse über dem Meer des Auditorio Alfredo Kraus von Las Palmas , in dem gerade „Die Schöpfung" von Joseph Haydn gegeben wird.. „Wir vermissen nichts. Schönes Wetter, Strand und Dünen im Süden, städtisches Leben und Kultur im Norden, was brauchen wir mehr?" Fürs Kulturerlebnis sind sie von Maspalomas im Süden der kreisrunden Insel Gran Canaria in die Hauptstadt gefahren.

altIm Vordergrund die Brücke Las Arenas und das Auditorium Alfredo Kraus - mit dem Türmchen. Foto: TURESPAÑA

Und die Bewohner der Insel des ewigen Frühlings? Wollen sie eigentlich auch mal was anderes sehen? Schnee zum Beispiel? „Den gibt es auf unseren Bergen manchmal auch", sagt der Kioskbesitzer nach einigem Überlegen, „ich hab alles, was ich brauche". Dass er wie alle Canarios für nur die Hälfte des üblichen Preises aufs spanische Festland fliegen könnte, hat er nie genutzt. Und wird es wohl auch nicht. Sein Garten ist ihm wichtiger. Nur Manuel, den Reiseführer, zieht es ab und an aufs spanische Festland und in die Fremde: „Aber es stimmt schon, wir haben in unserem Miniaturkontinent eigentlich alles. Konstante Wärme, unterschiedliche Mikroklimazonen, eine kosmopolitische Hauptstadt, gleich nebenan ländliche Ruhe und Urlauberwelten im Süden."

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altHaupteinkaufsstraße im Viertel Triana

Manuel lebt in der Hauptstadt. „Es gab eine Zeit, da war der Hafen von Las Palmas fast so wichtig wie Rotterdam", sagt er. Lang ist's her. Immerhin soll der erfrischende Passatwind Kolumbus vom Hafen von Las Palmas aus 1492 nach Amerika geführt haben. Die Casa de Colón, ein prächtiger Stadtpalast aus dem späten 15. Jahrhundert im angesagten Altstadtviertel Vegueta, zeichnet die Geschichte des Seefahrers nach, der den Seeweg nach Indien suchte und Amerika fand.

altaltVegueta Zeit für einen Kaffee im Freien ist immer. Foto: Karin Willen
Die Kathedrale und Plaza de Santa Ana. Foto: TURESPAÑA

Seehandel spielt jetzt nicht mehr die große Rolle im Hafen, Kreuzfahrer dominieren eher. Etwas abseits im Sporthafen verströmen vertäute Segelboote Urlaubsatmosphäre. Davor rauscht der Stadtverkehr, bis die verwinkelten Gässchen von Vegueta die städtische Hektik wieder draußen lassen. Aber still ist es trotzdem nicht. Auf der Plaza de Santa Ana vor der Kathedrale toben Kinder zwischen Palmen und Patrizierhäusern. Das stört im klassizistischen Rathaus gegenüber der Kathedrale keinen. „Das Rathaus dient nur mehr für Sitzungen", grinst Manuel. Verwaltet wird die Insel heute von einem ehemaligen Hotel aus am Hafen. „Mit Balkon und Meerblick".

Das Auditorium Alfredo Kraus. Foto: TURESPAÑA

Der Welt nördlichster Kaffee


In der Markthalle zeigt Manuel den Weltläufigen, die sich durch das üppige Früchteangebot nicht mehr beeindrucken lassen, den Stand, der Europas einzigen und der Welt nördlichsten Kaffee verkauft. Die kleinen Arabica-Bohnen kommen aus Gran Canarias „grüner Oase" Agaete im Nordwesten, wo sich weiß gekalkte Hauskuben an grüne Hügel schmiegen.

An den Steilhängen des Barranco de Guayadeque, der bis in die Keimzelle der 1478 gegründeten Hauptstadt hineinragt, kriechen dagegen bunt verschachtelte Häuschen an beiden Seiten der langen Schlucht hinauf, bis es ausgesprochen ländlich wird. Im Dorf San Matteo ist der Bauernmarkt das Ziel. Dort verkaufen Bauern und örtliche Käsereien ihre Produkte. Zum Beispiel die Spezialität Flores, ein Käse, der mit Artischocken-Lab hergestellt wird.

Santa Brigida dörfliche Beschaulichkeit

Singen aus Lust und Laune


Vor dem Markt singt und spielt samstags eine kleine Rentnergruppe Volkslieder, nicht für Geld, sondern einfach aus Lust und Laune. Auch die alten Herren kennen kein Fernweh. Sie sind froh, dass die Inselgroßstadt mehr als 30 Kilometer entfernt liegt. Selbst das nahe Santa Brígida, in dem die Reichen von Las Palmas in alten Herrenhäusern und schicken Villen mit großen Gärten und kleinen Orangenplantagen wohnen, ist für sie eine eher fremde Welt.

San Matteo Rentnergruppe spielt aus Lust und Laune

Da liegt ihnen der Jardín Canario schon näher. Zumindest für einen gelegentlichen Ausflug. Höhlen, Wasserfälle, Weisheitsbrunnen und fast alle der über 500 endemische Pflanzenarten bilden neben einer einzigartigen Sukkulentensammlung einen 27 Hektar großen Park, der als bester botanischer Garten Spaniens gilt. Über so viel üppiges Grün staunen auch die hessischen Touristinnen, die aber schon wieder zum Bus hetzen müssen. Er bringt sie zurück zur Playa del Inglés im sonnensicheren Süden, die mit ihrem Strand- und Nachtleben das Kontrastprogramm zur grünen Stille des Botanischen Gartens bietet.
Shoppen, shoppen, shoppen

altalt Die Schoppingmeile in Triana. Hier werden Schnäppchen fündig

Auch für uns soll es wieder einen Kontrast geben. Es geht zurück nach Las Palmas, ins andere historische Viertel Triana. Das frühere Kaufmanns- und Handwerkerviertel ist heute bestückt mit zahlreichen Geschäften, Boutiquen und Fußgängerzonen. Vor allem die Calle Mayor de Triana, auf der früher die einzige Straßenbahn der Insel fuhr, ist heute eine lange Shoppingmeile mit vielen Sonderangeboten.

altDer 3 km lange Playa de las Canteras Baden im Winter

Doch zum Sonnenuntergang um kurz nach Sechs wollen wir wieder am Hotel an der Playa de las Canteras sein. Dann ist die Zeit für einen Strandspaziergang auf dem drei Kilometer langen Strand. Einkehr für ein kleines Glas Wein mit Tapas nicht unwahrscheinlich. Denn hinter dem feinen goldgelben Sand verläuft der Paseo, an den sich Bars, Restaurants und Hotels reihen. Eine leichte Windjacke reicht, denn unter 16 Grad sinkt die Temperatur in Las Palmas abends und nachts auch im Winter selten.

Hilfreiche Informationen für einen geplanten Besuch


Tourspain, Myliusstraße 14, 60323 Frankfurt, Tel.: 069 /72 50 33, Email: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können. , Internet: www.grancanaria.com.

altaltPlaya de las Canteras Sandkünstler bitten um Anerrkennung und im rechten Bild Strandsport im Winter. Fotos (9): Karin Willen

Kulturerlebnis: Festival der internationalen klassischen Musik mit Größen wie dem Komponisten Krzysztof Penderecki oder dem Countertenor Bejun Mehta (Internet: www.gobiernodecanarias.org/ccdpsv/cultura/31festivaldecanarias/en/index.html).

Santa Brigidia beschauliche Ruhe 26 Kilometer abseits des Hauptstadttrubels. Foto: TURESPAÑA

Sonniges Wintervergnügen: Jeweils im Januar beginnt der dreiwöchige, lateinamerikanisch inspirierte Karneval in Las Palmas, bei der die ganze Stadt in den Gassen und am Strand auf den Beinen ist (Internet: www.lpacarnaval.com/events).

Flug: Air Europa fliegt neben Iberia und Vueling von Frankfurt über Madrid, Condor und Tuifly fliegen direkt nach Las Palmas.

Unterkunft: am besten direkt am Meer in den Strandhotels der Playa de las Canteras.