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"Die Stadt erhält ihr Herz zurück" - Grundstein für die neue Frankfurter Altstadt gelegt

Oberbürgermeisterin Petra Roth: „Altstadthäuser entstehen auf solidem Fundament" - Eine Mischung aus Altem und Neuem, aus Tradition und Moderne für 130 Millionen Euro

23.01.12 || altFRANKFURT (23. Januar 20012) - 68 Jahre nach den vernichtenden Bombenabwürfen, bei denen die Frankfurter Altstadt - die bis dahin als die schönste Altstadt Deutschlands galt - in Schutt und Asche fiel wurde heute, Montag, vor zahlreichen Gästen aus Politik und Bürgerschaft der Grundstein für die Bebauung des Dom-Römer-Areals gelegt. Damit können in diesem Jahr für das Innenstadtprojekt nach Abriss-, Gründungs- und Sanierungsarbeiten die Hochbauarbeiten beginnen. „Die neuen Altstadthäuser entstehen auf einem soliden Fundament," erklärte Oberbürgermeisterin Petra Roth. Das Projekt, deren Bauherrin die Stadt Frankfurt ist, wird entwickelt und umgesetzt von der DomRömer GmbH. Das Gesamtvolumen des Projektes, das auf einem Planungsgebiet von rund 7.000 Quadratmetern entsteht und insgesamt 15 Rekonstruktionen von Altstadthäusern umfasst, wird rund 130 Millionen Euro geschätzt. Dabei inbegriffen ist u.a. der Abriss des ehemaligen Technischen Rathauses (2010) und der Tiefgarage Römer, die Neubebauung des DomRömer-Areals die Überbauung des Archäologischen Garten mit Stadthaus und Häuserzeile am Markt. Der Abschluss der Bebauung wird derzeit für das Jahr 2016 anvisiert.

altGemeinsam legen Oberbürgermeisterin auf dem rechten Bild Dr. h.c. Petra Roth, Stadtrat und Planungsdezernent Edwin Schwarz (Mitte) sowie MichaelGuntersdorf (rechts), Geschäftsführer der DomRömer GmbH, die Zeitkapsel inden Grundstein der zukünftigen Frankfurter Altstadt. Im unteren Bild wird gemeinsam der Grundstein der zukünftigen Frankfurter Altstadt. versiegelt.

Oberbürgermeisterin Petra Roth mauerte gemeinsam mit dem Planungsdezernenten Stadtrat Edwin Schwarz und Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer GmbH, eine mit aktuellen Frankfurter Tageszeitungen, Münzen und Projektinformationen befüllte „Zeitkapsel" in den Grundstein ein. Die Grundsteinlegung symbolisiert den Beginn der Bauarbeiten an der Bodenplatte, und damit der Gründungsebene der künftigen Altstadt. Darunter befinden sich Teile der Tiefgarage Römer, die derzeit saniert wird, und die U-Bahn.
Oberbürgermeisterin Petra Roth betonte anlässlich des Festaktes: „Mit dem DomRömer-Projekt schreiben wir einmal mehr Frankfurter Stadtgeschichte. Nach der Zerstörung unserer Altstadt im Zweiten Weltkrieg und jahrelanger Diskussion erhält die Stadt ihr Herz zurück."

Die Architektur der neuen Frankfurter Altstadt werde zu „einer gelungenen Mischung aus Altem und Neuem, aus Tradition und Moderne, auf die wir Frankfurterinnen und Frankfurter stolz sein können". Sie freue sich, gemeinsam mit Edwin Schwarz, die nächste Phase der Altstadtbebauung einläuten zu können, sagte Oberbürgermeisterin Roth. Dies sei auch der hervorragenden Arbeit der DomRömer GmbH zu verdanken.

Planungsdezernent Edwin Schwarz unterstrich die Bedeutung der Altstadtbebauung für die Wettbewerbsfähigkeit und langfristige Attraktivität der Stadt: „Die Konkurrenz unter den Städten nimmt weiter zu. Frankfurt ist dafür gut gewappnet". Der Standortfaktor Lebensqualität sei wichtig, damit Frankfurt auch langfristig für Besucher sowie Bürgerinnen und Bürger attraktiv bleibe. Dies werde in der neuen Altstadt berücksichtigt. Sie biete eine Nutzungsvielfalt aus Wohnen, Arbeiten, Einzelhandel und Gastronomie und trage damit wesentlich zur Belebung der Innenstadt bei, sagte Schwarz.

Grundsteinlegung eine wichtige Wegmarke


Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer GmbH, zeigte sich mit den Projektfortschritten zufrieden und dankte den politisch Verantwortlichen und den engagierten Bürgern sowie Planern, Architekten und Bauunternehmen, die dies im Kosten- und Zeitplan ermöglicht hätten: „Die Grundsteinlegung ist eine wichtige Wegmarke und kennzeichnet den Beginn der Hochbauarbeiten, die im Spätsommer 2012 beginnen werden. Spätestens dann nimmt die neue Altstadt nicht mehr nur in den Köpfen der Frankfurterinnen und Frankfurter Gestalt an," sagte Guntersdorf.

altBlick in die Baugrube, hier stand bis  zum Abbruch 2010 das Technische Rathaus.

Voraussichtlich im Frühjahr werden die städtischen Gremien über die Vergabeempfehlungen der DomRömer GmbH abstimmen. Dann fallen die Entscheidungen über die konkrete Gestalt der Altstadt und die dort entstehenden Gebäude. Geklärt werden soll, wie viele optionale schöpferische Nachbauten entstehen und welche Neubauentwürfe verwirklicht werden. Im Herbst beginnen die Arbeiten zur Verlegung des U-Bahn-Zuganges am Dom und der Straßenzug „Markt", auch als „Krönungsweg" bekannt, wird auf sein ursprüngliches Niveau abgesenkt.

15 Rekonstruktionen auf 35 Parzellen


Ebenfalls in der zweiten Jahreshälfte soll mit dem „Hof zum Rebstock" der Bau des ersten Altstadthauses folgen. Die Tiefgarage "Römer" soll spätestens bis zum Weihnachtsmarkt 2012 wieder zur Verfügung stehen.

Dem historischen Quartiersgrund der ehemaligen Altstadt soll gefolgt und die frühere kleinteilige Bebauung soll beibehalten werden. Auf dem ehemaligen Grundstück des Technischen Rathauses werden so. 35 Parzellen entstehen. Die geplante Rekonstruktion umfasst die Häuser Klein Nürnberg, Goldenes Lämmchen, Junger und Alter Esslinger, Rotes Haus, Goldene Waage, Braubachstraße 21 und Hof zum Rebstock. Als optionale Rekonstruktionen stehen die Häuser Hühnermarkt 18, 20, 22, 24, 26; Markt 13, 15, 28 und Braubachstraße 27 an.

Gegner des „Stadthauses" wollen freie Sicht auf den Dom


altaltDas linke Bild spricht für sich und dass rechte zeigt. dass das Stadthaus die Sicht auf den Dom einschränkt. Der First des Stadthauses wird, so wird befürchtet, nur noch die Domspitze oberhalb der Uhr sichtbar machen.

Zahlreiche Gegner einer Überbauung des Archäologischen Gartens hatten sich bei der Grundsteinlegung eingefunden, denn auf einer Nutzfläche von ca. 4.000 Quadratmeter ist neben der Häuserzeile am "Markt" das Stadthaus in Planung mit dessen Bau im Herbst 2012 begonnen werden soll und dessen Fertigstellung für März 2013 geplant ist. Die Gegner, die "SOS Dompanorama", beklagt, dass durch das Stadthaus der freie Blick auf den Dom verbaut werde. Außerdem benötige man, ihrer Meinung nach kein Stadthaus, da das „Haus am Dom" diese Eigenschaft schon übernommen habe. Gegen den Bau der Altstadthäuser haben sie nichts einzuwenden.

Wird es noch weitere Rekonstruktionen geben?


altFür Günter Possmann und die Freunde Frankfurts sollten mehr alte Häuser rekonstruiert werden und selbstverständlich gehört der Grundstein mit Äppelwoi getauft.

Aber nicht nur Gegner fanden sich bei der Grundsteinlegung ein auch die Freunde Frankfurts waren vertreten unter ihnen Günter Possmann, der demonstrativ auf dem Grundstein ein geripptes Glas und eine Dose Äppelwoi platzierte, die dann aber der „Zeitkapsel" weichen mussten. Für eine weitere Rekonstruktion von ehemaligen Häusern treten die Freunde Frankfurts ein. Für einen eigenen Beitrag sorgen sie selbst., so bemühen sich um die Rekonstruktion des Hauses Alter Markt 30, auch genannt „Zum alten Kaufhaus". Nicht nur die Balken eines abgerissenen Fachwerkhauses haben sie aufgekauft vor Jahren sondern auch einen Investor haben sie schon 2008 gewinnen können. Doch zu diesem Thema sprach keiner der Planungsverantwortlichen bei der Grundsteinlegung.

Rolf Schmitz „träumt" von seiner Altstadt


Rolf Schmitz, der ist Glücklich das Teile der Altstadt wieder entstehen, doch auch Skepsis plagt ihn. Fotos: Ralph Delhees

Natürlich durfte einer nicht fehlen, der durch die Medien seit langer Zeit als Altstadtbub „Klaa Rölfche" bekannt ist. Rolf Schmitz wurde 1929 im Haus Saalgasse inmitten der Altstadt geboren und hat den Niedergang der Altstadt im März 1944 erlebt. Glücklich ist er, dass er diesen Tag der Grundsteinlegung erleben durfte. Die Hoffnung hatte er nie aufgegeben, doch auch Zweifel kommen ihn ihm auf, so zeigt er sich unzufrieden darüber, dass die Rekonstruktionen eventuell den Charakter von Alibi-Häusern annehmen könnten. Für ihn hätte man das alte Frankfurt zurückholen sollen, denn so würde jetzt nur der Eindruck des Willkürlichen wiedergegeben. (Ralph Delhees/lt/fup)

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