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Frankfurt ordnet seine Industriepolitik mit einem Masterplan

Ziel ist Akzeptanz und Wertschätzung für industrielle Unternehmen - Gewerbeflächen reichen zunächst aus           von Karl-Heinz Stier

09.11.15 || altFRANKFURT (09. November 2015) - Einen bedeutenden Meilenstein zur Neuordnung der Industriepolitik der Mainmetropole hat nun einstimmig der Magistrat der Stadt Frankfurt beschlossen: es ist der Masterplan Industrie, den die Wirtschaftsförderung gemeinsam mit dem Beirat Industrie mit mehr als 70 Experten, der Goethe-Universität, dem Stadtplanungsamt und Netzwerken erarbeitet hat. Ziel ist es dabei, die Akzeptanz und Wertschätzung für industrielle Unternehmen in Frankfurt zu steigern. Der Masterplan löst das industriepolitische Leitbild von 1994 ab und soll künftig bei Entscheidungen des Magistrats beeinflussen, die für die Entwicklung der Industrie von Relevanz sind.

Oberbürgermeistr Peter Feldmann und Bürgermeister OlafCunitz und Wirtschaftsstadtrat und Vorsitzender des Beirates Markus Frank bei der Vorstellung  zum Masterplan Industrie. Foto: Pia

Der Masterplan enthält 30 empfohlene Projektvorschläge. Einige davon seien beispielhaft erwähnt. So sollen klare Prioritäten zugunsten Nutzungen für Gewerbegebietsstandorte gesetzt werden. Dazu zählen der Industriepark in Höchst, Griesheim und Fechenheim sowie die Gewerbeflächen in den Häfen und am Flughafen.

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Auf der Abbildung 1 ist das Wertschöpfung-snetzwerk Industrie und auf der Abbildung 2 die Industriebetriebe nach Betriebsgrößen- klassen in Prozent dargestellt

Der Abstand von Industriegebieten und neue Wohnvorhaben soll 300 Meter betragen. Bei Betrieben, die der Störfallverordnung unterliegen, 500 Meter. Bei jedem Heranrücken störempfindlicher Nutzungen sollen planerische Vorkehrungen getroffen werden, die Beschränkungen der ausgeübten wie der zulässigen gewerblichen Nutzung ausschließen.

Da die Stadt Frankfurt nur über wenige eigene Gewerbeflächen verfügt, solle ein Zwischenerwerb von geeigneten Grundstücken geprüft werden. Geeignet wäre dafür eine Entwicklung-sgesellschaft- vergleichbar mit der ABG Frankfurt Holding für den Wohnungsbau-

Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Energie in Form von Wärme bzw. Kälte wird empfohlen, diesen Energieversorgungssektor für alle Verbrauchssegmente gezielt auszubauen.

Dem Güterverkehr per Schiff soll verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt werden. Daher seien Pilotprojekte zu initiieren, die Transportmöglichkeiten mit den Häfen Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam eruieren und eine Verkehrsverlagerung auf das Schiff möglich machen.

altAuf der Abbildung 3 ist die Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen in der Industrie (verarbeitendes Gewerbe) im Städtevergleich  und in der Abbildung 4 die Steuerkraft der Frankfurter Industrie dargestellt. Quelle Wirtschaftsförderung Frankfurt entnommen aus Masterplan Industrie für die StadtFrankfurt am Main

Oberbürgermeister Peter Feldmann bezeichnete den Masterplan als ein zentrales und bedeutendes Wirtschaftsprogramm für die Stadt Frankfurt, das die gesamte Wirtschaft umfasse, nicht nur das Finanzzentrum Frankfurt , die Logistik-bereiche sondern die gesamte Vielfalt der Wirtschaft, das das Markenzeichen Frankfurt ausmache. „Im produzierenden Gewerbe arbeiten zwar nur 11 Prozent der sozialversicherung-spflichtigen Beschäftigten. Doch hat es einen Anteil von 17 Prozent an der Wertschöpfung und trägt mit 40 Prozent zum Gewerbesteuer-aufkommen in Frankfurt bei".

Bürgermeister Olaf Cunitz vertrat die Auffassung, dass eine Ausweisung zusätzlicher Gewerbeflächen derzeit nicht notwendig sei. Er verwies auf die Industrieparks und brachte auch interkommunale Kooperationen in die Diskussion. Allerdings müsse der Gesetzgeber angesichts der unterschiedlichen Steuersätze dafür Lösungen aufzeigen.

Wirtschaftsdezernent Markus Frank wies darauf hin, dass die Industrie in einen Zeitraum von 40 bis 50 Jahren investiere. Man müsse nunmehr die 30 Projektvorschläge nach Prioritäten abklopfen. „Wir müssen aber auch überlegen, was brauchen wir, was der Industrie nützt".

Etwa 38.000 Beschäftigte arbeiten in Frankfurt im industriellen Bereich, Die durchschnittlichen Löhne und Gehälter liegen rund 20 Prozent über dem Frankfurter Durchschnittsgehalt.

Als nächster kommunalpolitischer Schritt wird der Masterplan der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt.

Weitere Informationen zum Masterplan Industrie befinden sich unter http://www.frankfurt-business.net

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