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Polizei und Präventionsrat machen mobil gegen Wohnungseinbrüche

Großes Interesse bei den Bürgern - Dunkle Jahreszeit bedeutet für Einbrecher Hochsaison

02.11.10 || altBAD SODEN AM TAUNUS (02. November 2010) - Dichtes Gedränge herrschte in der vergangenen Woche im Bürgerhaus Neuenhain. Etwa 100 Zuhörer folgten einer Einladung zu einer Informationsveranstaltung der Präventionsräte Main-Taunus und Bad Soden am Taunus sowie der Polizeidirektion Main-Taunus.

Gut besetzt war das Podium. Neben dem Bürgermeister und Vorsitzenden des kommunalen Präventionsrates Norbert Altenkamp standen der Leiter der Polizeidirektion Main-Taunus, Jürgen Moog, der Leiter der Polizeistation Eschborn Karl-Erhard Spengler, der Geschäftsführer des Präventionsrates MTK Peter Nicolay und Joachim Ratazzi, Leiter des Fachkommissariates, dem Publikum Rede und Antwort.

altDas Bild zeigt von links: Leiter der Polizeistation Eschborn Karl-Erhard Spengler, Leiter der Poizeidirektion Main-Taunus Jürgen Moog und Bürgermeister Norbert Altenkamp. Foto:wh/stbs


Polizeidirektor Jürgen Moog machte deutlich, dass die dunkle Jahreszeit die Hochsaison der Einbrecher ist. Die Zahl der Wohnungseinbrüche geht ab Oktober steil nach oben. Meist schlagen die Ganoven zwischen 16:00 Uhr und 21:00 Uhr zu. Die Veranstalter haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Bürger über geeignete Sicherungsmaßnahmen aufzuklären, um den Einbrechern das Handwerk schwerer zu machen.

Die deutlich gestiegenen Fallzahlen (2007: 490, 2008: 534, 2009: 638 Wohnungseinbrüche, je 100.000 Einwohner) und eine exakt doppelt so hohe Häufigkeitszahl (Hessen: 141 in 2009, MTK: 282 in 2009) im Vergleich zum Hessendurchschnitt zeigen den dringenden Handlungsbedarf im Main-Taunus-Kreis. Insbesondere in der dunklen Jahreszeit spielt der Zustand des potentiellen Tatobjektes eine herausragende Rolle, weil dieser es den Tätern in der Dämmerungszeit ermöglicht, mit hoher Wahrscheinlichkeit festzustellen, ob sich jemand im Haus aufhält oder nicht. Haus- und Wohnungsbesitzer haben es somit selbst in der Hand, die Einbruchsgelegenheit zu reduzieren und Risiko und Erfolgsaussicht des Einbrechers erheblich zu reduzieren.

Der Polizei-Berater des Landkreises, Thomas Tauber, stellte zu Beginn seines Vortrages die Frage, wer denn schon einmal Opfer eines Einbruchs gewesen sei. Viele Zuhörer meldeten sich und schilderten ihre bleibenden Eindrücke. Tauber ergänzte, dass die Folgen der Opfer eines Einbruchs gravierend sein können. Neben dem materiellen Verlust ist häufig der psychische Schaden durch das Eindringen in die Privatsphäre besonders belastend. Die Einbrecher seien meist spontan und suchten für sich günstige Gelegenheiten, so der Fachmann weiter.

Zwei bis drei Minuten, so Polizeioberkommissar Tauber, versuchen es die Ganoven, ins Haus oder in die Wohnung zu gelangen. Klappt das nicht, brechen sie ab und suchen sich ein anderes Objekt. Und genau diese Zeit muss das Heim den Einbruchsversuchen des Täters Stand halten.

Wie kann man sich schützen? Auf das Haus oder die Wohnung sollte von der Straße und vom Nachbarn aus gute Sicht herrschen. Ein dichter Bewuchs oder aber auch eine hohe Mauer sorgen dafür, dass der Dieb ungesehen einbrechen kann. Weiter sollte das Objekt immer bewohnt wirken. Zeitschaltuhren oder ein dauerhaftes Licht im Wohnobjekt schrecken ab. Kontraproduktiv hingegen sind tagsüber heruntergelassene Rollläden, ungeleerte Briefkästen und volle Mülltonnen. Diese Umstände signalisieren Abwesenheit und locken den Ganoven an. Fenster und Türen müssen unbedingt immer verschlossen werden, sobald man das Haus verlässt. Kletterhilfen wie Leitern oder Gartenmöbel sollten nicht greifbar sein, um dem Einbrecher die Arbeit nicht zu erleichtern.

In der Regel versucht es der Einbrecher nicht an der Haustür. Vielmehr geht sein Blick auf schlecht einsehbare Fenster sowie Balkon- und Terrassentüren. Bei Fenstern sowie Balkon- und Terrassentüren kann eine so genannte Pilzkopfverriegelung nachgerüstet werden, die ein Aufhebeln erschwert. Zusätzlich kann eine Stangenverriegelung mit Sicherung der Bandseite den Widerstand erhöhen. Zusätzlich aufmontierte Sicherungselemente bieten weiteren Schutz. Lichtschächte sollten bei der Sicherung mit einbezogen werden. Gitterrostsicherungen sollten unbedingt mit einer Kette oder Stange mit dem Mauerwerk verankert werden. Mit Alarmanlagen können Einbrecher abgeschreckt oder auch erwischt werden. Allerdings entstehen Kosten von mehreren tausend Euro für die von der Polizei empfohlene Anlage.

Polizeirat Karl-Erhard Spengler machte zum Schluss der Präventionsveranstaltung deutlich, wie wichtig eine gute Nachbarschaft ist. Kommt es in der Umgebung zu einem Einbruch, sollte man auf keinen Fall selbst in Aktion treten. Vielmehr sollte man über Notruf die Polizei verständigen, wenn man etwas Verdächtiges festgestellt hat.

Nach dem Vortrag nutzten die Besucher die Gelegenheit, sich anhand der ausgestellten Sicherungsmöglichkeiten bei den anwesenden Experten zu informieren. (wh/stbs)

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