23.05.12 || KRIFTEL/MAIN-TAUNUS-KREIS (22. Mai 2012) - Seit wenigen Tagen heißt es nun auch für die Krifteler Erdbeerbauern „Start frei" zur Ernte 2012. „Wir haben diesmal lange warten müssen, bis uns
die Witterung geneigt war, die Felder freizugeben", bekannte Berthold Heil, Vorsitzender des Landesverbandes für den Erwerbsobstanbau im Landratsamt von Hofheim am Taunus. Zwar seien im Februar durch
den strengen Frost fast 30 Prozent der Blüten kaputtgegangen, auch die „Eisheiligen" im Mai hätten noch Spuren hinterlassen, dennoch „geben wir die Hoffnung auf ein zufrieden stellendes
Gesamtergebnis nicht auf", meinte Heil bei einem Pressegespräch, zu dem Landrat Michael Cyriax und die Hessische Erdbeerkönigin Sophia I. eingeladen hatten.
Heil räumte ein, dass er sich darüber Kopfzerbrechen gemacht habe, welche Anbaumethode den Erdbeerbauern zukünftig günstige Entwicklungsmöglichkeiten ermöglichen werde - ob Hochtunnelanbau wie in manchen Gegenden von Südhessen, Dammanbau, Vliesabdeckung in einfacher oder doppelter Art oder Freilandanbau. Im Krifteler Raum habe man sich jedoch nach den negativen Wetterbedingungen für Vliesabdeckungen entschieden.
Das Bild zeigt v. l. n. r. Kriftels Bürgermeister Christian Seitz,
Erdbeerkönigin Sophia I., Berthold Heil, Landrat Michael Cyriax und Karlheinz Gritsch. Foto: mtk
Die 30 Erdbeerbauern des Krifteler Raums bewirtschaften im Main-Taunus-Kreis etwa 60 Hektar Anbaufläche, die Fläche in Kriftel beträgt ca 20 Hektar, die von acht Landwirten bearbeitet wird. Das ergibt - je nach Witterungsbedingungen - einen Ertrag von 5 bis 10 Tonnen. Die Hälfte davon geht in den Handel, die anderen in den Direktverkauf in den Höfen bzw. an den Verkaufsständen an den Landstraßen. Hier betonte Landwirt Andreas Theis, dass die Direktvermarktung zu einem wichtigen Standbein geworden sei. Frische und Regionalität sind die Pfunde mit denen die Obstbauern wuchern können.
Erdbeerbauer Reiner Paul von Pauls Bauernhof in Wallau wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der regionale Anbau nicht nur Frische garantiere, sondern auch vom Geschmack her ein volles Aroma ausweise. „ Wenn der Verbraucher möglicherweise auch dafür etwas tiefer in die Tasche greifen muss, dann weiß er aber, dass er eine Qualität verkosten kann, die ihm weit heran geflogene Früchte nicht bieten können".
Bis Anfang Juli oder auch bis Mitte des Monats, wenn das Wetter mitspielt und es nicht durchgehend heiß bleibt und öfter mal ein Regenschauer niedergeht, denn die Erdbeeren brauchen auch Wasser um zu
reifen. „Im Vergleich mit dem Jahresdurchschnitt haben wir derzeit immer noch ein Defizit in diesem Bereich", erklärt Obstbauer Edwin Nix (Kriftel), der allerdings von Wetterkapriolen wie kurzen,
aber extrem heftigen Regenschauern nicht begeistert ist. „Das ist dann zu viel auf einmal".
Landrat Michael Cyriax bezeichnete die Krifteler Erdbeeren als „eines der köstlichsten Produkte, die im Main-Taunus-Kreis" wachsen. Sie seien ein „Aushängeschild der Region". In diesem
Zusammenhang wies der Landrat dauf hin, dass im Main-Taunus-Kreis insgesamt rund 66 Prozent des Grund und Bodens landwirtschaftliche Fläche und Wald seien außerdem stünden im Kreis die meisten
hessischen Obstbäume. Bei rund 244.000 Obstbäumen komme auf jeden Einwohner mehr als ein Obstbaum.
Charmant repräsentiert wird das jetzt auch durch Ihre Majestät, die Hessische Erdbeerkönigin Sophia I., die einem der „schönsten Termine im Jahr", so Kriftels Bürgermeister Christian Seitz, gefolgt war. Es war erst der zweite Auftritt der Repräsentantin, die mit bürgerlichem Namen Sophia Luft heißt, 20 Jahre jung ist und aus Wallau stammt. Begleitet wurde sie auch von Kreislandwirt Karl-Heinz Gritsch. Abschließend wünschte der Landrat den Erdbeeranbauern eine gute Saison und „reichliche Ernte" in den nächsten Wochen.