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„Bekenntnis zu Freiheit und Menschlichkeit“

Früherer Auschwitz-Bürgermeister Marszalek sprach im Landratsamt - Friedenszentrum in Oświęcim geplant

27.01.15 || altMAIN-TAUNUS-KREIS (27. Januar 2015) - Als ein „Bekenntnis zum Wert von Freiheit und Menschlichkeit" hat Landrat Michael Cyriax die Gedenkfeier des Main-Taunus-Kreises anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gewertet. Auf Einladung von Cyriax und Kreistagsvorsitzendem Wolfgang Männer war der frühere Bürgermeister des polnischen Oświęcim (Auschwitz), Janusz Marszalek zu einer öffentlichen Veranstaltung ins Landratsamt gekommen.

altJanusz Marszalek bei seiner Rede. Foto: mtk

Marszalek war von 2002 bis 2011 Bürgermeister; er ist heute unter anderem Präsident der polnischen Senioren-Union und Vizepräsident der europäischen Senioren-Union. Er setzt sich für den Aufbau eines Friedenszentrums in seiner Heimatstadt ein. Zudem gehörte Marszalek zu den Gründern eines Kinderdorfes. Sein Vortrag im Landratsamt war nicht sein erster Besuch im Main-Taunus-Kreis. Im vergangenen Jahr war er als Mitglied einer Delegation europäischer Kommunalpolitiker hier zu Gast gewesen.

Am Vormittag vor dem Besuch im Landratsamt hatte Marszalek mit Schülern der Heinrich-von-Brentano-Schule Hochheim diskutiert. In seiner Rede im Landratsamt stellte er unter anderem das heutige Oświęcim und die Arbeit am dort geplanten Friedenszentrum vor. Der frühere Schwalbacher Pfarrer Willi Schelwies, Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, erinnerte an einen Besuch im früheren Vernichtungslager.

Nach Angaben von Cyriax pflegen drei Städte und eine Gemeinde im MTK Partnerschaften mit Städten in Polen. Der Gedenktag zu Auschwitz sei „nicht nur historische Erinnerung, sondern auch Mahnung, Freiheit und Recht auch heute zu sichern". Deutschland müsse eine wehrhafte Demokratie sein - ob es um den Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus gehe oder um den Kampf gegen radikalislamische Gewalt.

Es sei eine „Schande für unser Land", wenn es auch heute noch zu Übergriffen gegen Juden und jüdische Einrichtungen komme. Fast 70 Jahre nach Kriegsende seien solche Vorgänge „unfassbar". Und ebenso müssten Staat und Gesellschaft entschlossen gegenhalten, wenn Menschen von radikalislamischen Eiferern aufgehetzt und womöglich ins Ausland zum Kampf für den Islamischen Staat geschickt würden. Hier seien auch die muslimischen Organisationen gefordert, einen Beitrag zu leisten.

Meinungsfreiheit sei ein „elementares Menschenrecht", so Cyriax. Das bedeute aber auch Verantwortung: „Nicht alles, was man sagen darf, muss man auch sagen". Der Gedenktag am 27. Januar sei auch ein Tag, „den Wert von Freiheit zu unterstreichen und sich zur Verantwortung für ein friedliches Miteinander zu bekennen".

Das Konzentrationslager Auschwitz wurde am 27. Januar 1945 von sowjetischen Soldaten befreit. Seit 1996 wird am 27. Januar bundesweit der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. (jl/mtk)

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