18.01.18 || KRIFTEL
(17. Januar 2018) - Das neue Jahr beginnt spannend: Am 4. März 2018 stellt sich Bürgermeister Christian Seitz bei der Bürgermeisterwahl zum dritten Mal in Folge zur Wahl. Seit dem 1. September 2006
ist er im Amt und damit ist die „Familienfreundlichkeit Kriftel" großes politisches Ziel geworden. „Wer hier von Geburt an leben möchte, kann das auch im hohen Alter und muss seine Heimat nicht
aufgeben", so Seitz. Der Erste Beigeordnete Franz Jirasek, zugleich Leiter der Wirtschaftsförderung Kriftels, und genauso lang wie Seitz im Amt, gelang die Ansiedlung von Unternehmen, Gewerbe und
Dienstleistung in Kriftel.
Seitz wie Jirasek können derzeit nach elf Jahren Einsatz für Kriftel auf eine gelungene Weiterentwicklung zurücksehen. Das reicht ihnen aber nicht: Mit einer Wohnbebauung längs der Bahn und Ansiedlung im Mischgebiet „Krifteler Wäldchen", weiterer Bau- und Wohnentwicklung und dem wahren „Filetstück" im Ortsinneren, dem ROWG-Gelände, kommen Entwicklungsaufgaben in den nächsten sechs Jahren auf das Krifteler Rathaus zu, die ebenfalls sehr spannend werden. Im Jahresgespräch mit einem Rückblick auf 2017 und auf das gerade begonnene Jahr 2018 mit Wilhelm Meyer für das RheinMain-Onlinemagazin (RMTOM) sprechen beide über die Pläne für die Zukunft - und blicken auf elf gemeinsame Jahre zurück.
RMTOM: „Herr Bürgermeister, Sie haben ein tragfähiges Konzept der Familienfreundlichkeit auf Langzeit entwickelt. Hat Ihnen dazu auch der Zeitgeist der vergangenen Jahre Anregungen gegeben?"
Christian Seitz: „Kriftels Familien konnten ihre Kinder immer direkt vor Ort in Kita, Schule und Hort unterbringen. Mit der Entwicklung unseres Baugebiets im Norden, mit neuen Wohnungen anderswo in Kriftel sind natürlich weitere Familien in die Gemeinde gezo-gen und haben sie verjüngt. Fast zeitgleich standen Sanierung und Neubau sowie die Erweiterung unserer fünf Kitas an. Ergänzend dazu wurde die Kinderbetreuung vom Gesetzgeber bis in die Schulen für die Gemeinde verpflichtend. Konzepte, zeitnahes Handeln wurde somit für mich im Rathaus wichtig."
RMTOM: „Was haben Sie noch für Familien in der Gemeinde gemacht?"
Seitz: „Die Sanierung und Modernisierung unseres Parkbads, das wir auch zurecht unser Familienbad nennen, ist ein Angebot für die gesamte Familie. 2018 wird die Lindenschule seitens des Main-Taunus-Kreises erweitert und damit zur größten Grundschule im MTK. Darüber standen wir mit der Kreisverwaltung seit Jahren in Ge-sprächen. Mit dem DRK-Betreuten Wohnen, mit dem Seniorenpflegeheim Kursana und dem neuen Ärztehaus haben wir auch die ergänzenden Einrichtungen für ältere Krifteler geschaffen, damit sie im Alter ihre Heimat Kriftel nicht verlassen müssen. Sie stellen eine ideale Ergänzung zu unserer Anlage Josef-Wittwer-Haus dar."
RMTOM: „Das kostet auch Geld. Herr Jirasek, da haben sie auch deutlich mehr Unternehmen nach Kriftel locken müssen, um das zu bezahlen!"
Franz Jirasek: „Wir haben nach und nach markante Standortverbesserungen geschaffen, die Unternehmen brauchen, um sich hier anzusiedeln. Dazu gehört die zweite Erschließungsstraße im Gewerbegebiet, die Ansiedlung der neuen Märkte längs der Hattersheimer Straße und nicht zuletzt die Ansiedlung von Firmen entlang der Kapellenstraße in Richtung Hofheim, wie das Backhaus Heislitz und weitere Firmen. Auch innerörtlich haben wir uns engagiert, Nachvermietung von Leerständen zu schaffen".
RMTOM: „Stoßen Sie auch an Grenzen der Ansiedlung?"
Jirasek: „Ja. Das leidige Thema um die Zentrenrelevanz und damit die Einordnung Kriftels als Unterzentrum, hat uns behindert. Man erkennt zwar im Ballungsraum Rhein-Main die Nichtigkeit dieses alten Zopfes, aber den Zopf abschneiden tut bisher keiner. Trotzdem sind wir mit dem alten Baumarktgelände im Gewerbegebiet weiter gekommen und werden dort ab 2018 eine Wiederbelebung erwarten dürfen".
RMTOM: „Was haben Sie in die Infrastruktur in Kriftel in den letzten Jahren investiert?"
Seitz: „Für die Kindereinrichtungen haben wir in unserer Amtszeit bisher rund 10 Millionen Euro investiert. Hinzu kommt noch die Parkbadsanierung. Wir können rund 25 Millionen Euro Ausgaben bis Ende unserer zweiten Amtszeit 30. August 2018 zusammenrechnen. Damit haben wir dann pro Jahr rund zwei Millionen Euro in die Gemeinde für ihre Bürger investiert".
RMTOM: „Das ist erheblich!"
Seitz: „Muss aber auch so sein, um für die Bürger und Neubürger als Wohnort und Le-bensmittelpunkt attraktiv zu bleiben und zu werden. Außerdem haben wir das Zinsglück ausgenutzt. Aber bedenken Sie, eine Weltwirtschaftskrise, stand 2008 mit am Beginn unserer Amtszeit. Heute ist sie überwunden".
RMTOM: „Dann kamen 2015 die Flüchtlinge..."
Jirasek: „Eine heikle, aufregende bis aufreibende Zeit im Rathaus. Wir mussten schnellstens Wohnraum ab Januar 2016 für sie schaffen. Mit den Mobile Homes aus den neuen Bundesländern, die an der Hofheimer Straße aufgestellt wurden, ist uns das recht gut gelungen. Das hat natürlich die Gemeinde auch viel Geld gekostet."
RMTOM: „Wie integrieren sie sich?"
Seitz: „Ja! Wir haben uns von Anfang an, auch in der Anlage an der Raiffeisenstraße, fundamental mit Kreis und Land um sie bemüht. Bis hin zu Sprachkursen, Fahrradspenden und -kursen, Kindergruppen, Kleiderkammer. All diese Angebote werden von Ehrenamtlern durchgeführt. Die Geflüchteten scheinen heute in Kriftel integriert."
RMTOM: „Dazu haben aber auch weitere, neue Einrichtungen um Familie in Kriftel dazu beigetragen, die Sie gefördert haben!"
Seitz: „Ja, das stimmt. Durch unser Familienzentrum Kriftel und die Initiative FamilienKultour innerhalb des Kulturforums. Die Angebote werden auch von Flüchtlingen angenommen. Sie kommen gern ins Freizeithaus und beleben die Spiel- und Aktionsnachmittage. Kinder aus diesen Familien nehmen auch an den Ferienspielen oder den Spielen im Park teilt."
RMTOM: „Herr Jirasek, mit der Vereinigung Krifteler Selbständige sind Sie ein Bündnis eingegangen und nennen Ihre Wirtschaftsförderung auch einen Prozess."
Jirasek: „Das ist richtig. Wir müssen uns ergänzen. Das Rathaus in seiner politischen Verwaltung muss bei neuen Ansiedlungsabsichten, bei Nachvermietung, Abbau von Leerständen auch mit Hilfe der VKS den Zug rasch aufs Gleis setzen können. VKS und Wirtschaftsförderung tragen mit Verantwortung in Kriftel für die Wirtschaftsentwicklung. Die Wirtschaftsförderung nimmt Unternehmen an die Hand, sicher und rasch durch das Dickicht von Verordnungen zu kommen, hilft, Baupläne zu realisieren und am Umweltschutz oder der Archäologie nicht zu scheitern. Wir gehen auf jede Anregung der VKS und auf die Nachfrage von Investoren ein. Wer mich anruft, erreicht mich. Schnelligkeit und Kompetenz halten Kriftel auf der Erfolgsspur."
RMTOM: „Das hat sicher auch zu Ihrer positiven Haushaltsbilanz geführt?"
Seitz: „Der Haushalt 2018 ist trotz Widrigkeiten durch die Neuordnung des Kommunalen Finanzausgleichs und Solidaritätsabgabe gedeckt. Wir konnten die aufgelaufenen Alt-schulden tilgen! Daran hat die Wirtschaftsförderung ihren bedeutenden Anteil. Und noch ein wichtiges Thema: der Einsatz der vielen Ehrenamtler in und für Kriftel, auf den wir besonders stolz sind und der geholfen hat, Kriftel dorthin zu bringen, wo es heute steht. Die Krifteler Vereine leisten Erhebliches. Das werden wir auch weiterhin fördern."
RMTOM: „Kriftel ist nur rund sieben Quadratkilometer groß. Wann wird es einmal fertig in seiner Entwicklung und Gestaltung sein? Nach ihren beachtlichen Projekten, die ab 2018 anstehen?"
Seitz: „Die Gemeinde wird nie fertig. Wir müssen sie so entwickeln und erhalten, wie es den Kriftelern und ihren Neubürgern gefällt, in ihr zu leben. Die Politik des bewährten Augenmaßes werden wir nicht verlieren!"
Jirasek: „Wir müssen Kriftel wie bisher behutsam entwickeln. Alles muss miteinander Schritt halten innerhalb der kompletten Infrastruktur. Das erhält uns auch die Kommunale Selbstverwaltung. Das ist ein wichtiges Gut, das wir wert halten müssen."
Seitz und Jirasek: „Wir wünschen allen Kriftelern ein gutes, neues Jahr und starten ge-meinsam motiviert in den Alltag 2018!"
RMTOM: Vielen Dank für das Gespräch.