13.01.09 || KRIFTEL (13. Januar 2009) - Wann ist es sinnvoll, die freilebende Vogelwelt mit Futter zu versorgen? „Im Augenblick unbedingt!" sagt Kriftels Vogelschutzbeauftragter Hans Tecklenburg. Vor einigen Jahren galt bezüglich der Winterfütterung bei Experten noch die Devise „nur bei geschlossener Schneedecke". Diese Auffassung ist inzwischen revidiert. Heute gilt: „Im Zweifelsfall lieber füttern!" „Bei Frost finden die Tiere in der Natur einfach zu wenig", so Tecklenburg. Felder und Gärten seien zunehmend „aufgeräumt". Was einen gepflegten Eindruck macht, ist für die Vogelwelt nicht unbedingt gut: Für sie bleibt wenig übrig.
Wer ihnen etwas Gutes tun möchte, sollte allerdings kein altes Brot oder Speisereste auslegen, sondern lieber Sonnenblumenkerne oder Haferflocken. Oder einfach auf die im Handel erhältlichen Mischungen zurückgreifen. „Besonders wichtig ist es, dass das Futter stets trocken und sauber ist", weiß der Vogelschutzbeauftragte der Gemeinde. Das typische „Vogelhäuschen" sieht zwar vielleicht ganz hübsch aus, doch seine offene Bauweise führt dazu, dass die ausgestreuten Körner schnell mit Vogelkot verunreinigt werden. Besser eignen sich deshalb die im Handel erhältlichen geschlossenen Futterautomaten.
Mit solchen „Automaten" bestückt der Vogelschutzbeauftragte jeweils kurz vor Wintereinbruch mehrere ausgewählte Futterstellen im Gemeindegebiet, um sie bei entsprechend niedrigen Temperaturen mit Kernen und Haferflocken zu füllen. Wenn kein Frost mehr droht, holt er sie wieder ab, um sie nach gründlicher Reinigung einzulagern. Bis zum nächsten Winter. Der Krifteler, Mitglied in der Nabu-Kreisgruppe Main-Taunus, engagiert sich seit mehreren Jahren auf diese Weise für den Vogelschutz in der Gemeinde, die ihn dabei unterstützt.
Neben der Winterfütterung ist das Anbieten von Nisthilfen ein zweiter Schwerpunkt der Tätigkeit. Insgesamt 150 Nistkästen an zwölf Stellen im Ortsgebiet werden von Tecklenburg betreut. „Etwa 60
Prozent", so seine Erfahrung, werden von der Vogelwelt angenommen. Der Krifteler bemüht sich ständig um eine möglichst optimale Verteilung der Kästen. An Standorten, die weniger gut angenommen werden
(das liegt dann vor allem an einer unruhigen Umgebung), baut er Nisthilfen ab, um sie an Stellen anzubringen, die mehr „Erfolg" versprechen. Erklärtes Ziel Tecklenburgs ist es, im Rahmen der
örtlichen Gegebenheiten ein möglichst „optimales Brutergebnis zu erzielen".
Die Schaffung von Ruhezonen für die Vogelwelt ist dabei auch ein wichtiges Anliegen Tecklenburgs. Zu einer solchen Zone könnte das anwachsende „Krifteler Wäldchen" im Osten der Gemeinde, zwischen der Bahnlinie und der A 66, werden. Hier hat der Vogelschützer auch schon damit begonnen, einige Nisthilfen aufzuhängen. Mit raschen beeindruckenden Erfolgen kann man beim Vogelschutz nicht aufwarten. Doch mit kleinen Schritten lässt es sich immerhin ein Abnehmen der Population verhindern. Und das ist in Anbetracht der dichten Besiedelung in dieser Region auch schon ein beachtlicher Erfolg. Dazu kann jeder beitragen, z.B. durch Pflanzung von Sträuchern und Büschen im heimischen Garten, deren Früchte den Vögeln als Nahrung dienen: Sanddorn, Vogelbeere oder Berberitze sind einige Beispiele dafür.