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Projekt "Voll im Leben" soll gesunde Ernährung von Kindern fördern

Kinder und Jugendliche zeigen Symptome eines gestörten Essverhaltens - Jeder fünfte der elf bis 17 Jährigen betroffen

26.02.09 || WIESBADEN (26. Februar 2009) - „Voll im Leben" ist ein Pilotprojekt zur Gesundheitsförderung und Prävention von Essstörungen und Übergewicht bei Kindern. Das innovative Präventionsprojekt wird vom Hessischen Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit, dem BKK Landesverband Hessen und dem Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Wiesbaden gefördert und unter Leitung des Frankfurter Zentrums für Ess-Störungen umgesetzt. Ziel ist die Förderung der Ernährungsgesundheit und die Entwicklung eines gesunden Lebensstils von Kindern. Das gesunde Aufwachsen ist Erziehungs- und Bildungsauftrag in den städtischen Kindertagesstätten. Acht Einrichtungen beteiligen sich an diesem Projekt. Mit einer Fülle von Methoden basieren die Präventionsmaßnahmen auf der Gesundheitsförderung der Kinder in den Bereichen Ernährung, Bewegung und psychosoziale Gesundheit.

Immer mehr Kinder und Jugendliche zeigen Symptome eines gestörten Essverhaltens. Nach neusten Daten des Kinder- und Jugendsurveys (KiGGS) ist es jeder fünfte der elf bis 17 Jährigen. Im Alter von drei bis 17 Jahren sind 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig und 6,3 Prozent leiden unter Adipositas. Alarmierende Ergebnisse, die auch der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Holger Meireis, bestätigt. Auf seine Initiative läuft das Projekt jetzt auch in Wiesbaden. Die Chance, gesund aufzuwachsen und sich zu entwickeln ist das gemeinsame Anliegen von der Gesundheitsdezernentin Rose-Lore Scholz und Sozialdezernent Arno Goßmann. Sozial benachteiligte Kinder und Familien mit Migrationshintergrund sind stärkeren gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt.

„Bedarfsorientierte Gesundheitsförderung und Prävention muss deshalb bereits im frühen Kindesalter ansetzen", erklärt Sigrid Borse, Geschäftsführerin des Frankfurter Zentrums für Ess-Störungen. Kindertagesstätten als erste Ebene im Bildungssystem haben daher einen hohen Stellenwert für die gesundheitliche Chancengleichheit. „Unser Konzept der gesunden Ernährung, der Bewegungsförderung und psychosozialen Gesundheit gehören zum Qualitätsprofil der städtischen Kindertagesstätten", so der Leiter der Abteilung Kindertagesstätten bei der Landeshauptstadt Wiesbaden, Harald Engelhard. „Gesunde und starke Kinder sind unser Ziel und die Unterstützung der Eltern. Mit dem Frankfurter Zentrum für Ess-Störungen haben wir einen kompetenten Partner gefunden."

In Kindertagesstätten werden Kinder und Familien frühzeitig erreicht. Dies sei eine große Chance, auf die gesundheitlichen Bedürfnisse von Kindern in allen sozialen Lagen einzugehen und einen gesundheitlichen Entwicklungsraum zu schaffen. „Grundlagen für eine gesunde Lebensführung werden früh entwickelt, deshalb unterstützen wir dieses Projekt", so Michael Pufahl vom BKK Landesverband Hessen.

Die Konzeption des Projektes „Voll im Leben" bietet geeignete Instrumente zur Einführung von Vorsorgemaßnahmen zur umfassenden Gesundheitsförderung in Kindertagesstätten. Diese Nachhaltigkeit hat die Praxisstellen überzeugt. Mit den Aktionen werden Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte angesprochen. Das Beratungsangebot zu Ernährungsfragen und Essproblemen vor Ort während der Abhol- und Bringzeiten wird von Eltern sehr gut angenommen.
Eltern unterstützen und ihre Erziehungskompetenzen stärken ist auch gerade in der Kindertagesstätte Schlangenbader Straße ein Schwerpunkt des Projekts. „Mit einem Kochkurs, der Fertigkeiten und preiswerte Rezepte für schmackhafte und gesunde Gerichte für die ganze Familie vermittelt, wollen wir die Eltern gewinnen und nicht mit Vorträgen", berichtet der Leiter der Kindertagesstätte Horst-Dieter Thomann.

Eine Vielfalt von Aktionen sind in den städtischen Kindertagesstätten Breckenheim, Medenbach, Parkfeld, Galatea Anlage, Schlangenbader Straße und Kastel bereits gelaufen. Seit Anfang des Jahres sind auch die Kindertagesstätten Maria Aufnahme und St. Klara an dem Projekt beteiligt. Die konkreten Aktivitäten ermöglichen es, die Stärken der Kinder zu fördern. Breakdance und „Stomp" bringen Kinder spielerisch in Bewegung, unterstützen ein positives Körpergefühl. Singen und Musizieren stärken nicht nur die Gemeinschaft, sondern entwickeln das Gefühl für Rhythmus.

Entspannungsübungen und Konflikttraining stärken soziale Kompetenzen. Einkaufen und Ernten sowie gemeinsames Kochen vermitteln Ernährungserziehung sinnlich erfahrbar. Dieses Lernen macht nicht nur Spaß, sondern verändert auch nachhaltig Grundhaltungen hinsichtlich des respektvollen Umgangs mit Lebensmitteln, Wissen über Herkunft, Erarbeitung und Beschaffenheit von Lebensmitteln, sowie Essverhalten und Esskultur.

Das Projekt läuft noch bis Ende des Jahres. Bei einem Fachtag Anfang 2010 werden die Ergebnisse präsentiert. (lhwi)

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