Banner
 

RheinMainTaunus

OnlineMagazin

RegionalÜberregional › Jingle Bell und Oh Du fröhliche

Jingle Bell und Oh Du fröhliche

Weihnachtliche Zeiterscheinungen von gestern und heute sind jeweils ein Ausdruck der Freude erzählt von Ingeborg Fischer

24.12.18 || Ich erinnere mich: bei uns kam am 5. Dezember abends der Nikolaus und brachte Äpfel, Nüsse und kleine Geschenke. Meistens haben wir die Stimme vom Onkel Kurt erkannt oder an den Stiefeln gemerkt, dass es der Nachbar von nebenan war.

Am Heilig Abend kam das Christkind. An das haben wir fest geglaubt. Die Mama hat mit dem Glöckchen gebimmelt und gerufen „Ewe is es Christkindche aus em Fenster geflooche!" Dann durften wir ins Weihnachtszimmer, und das war erfüllt von Tannen- und Kerzenduft und strahlte.

So kommt heute der Nikolaus mit senem himmlichen Schliten angereist - entdeckt auf dem Trierer Weihnachtsmarkt

Heute kommt Santa Claus oder der Weihnachtsmann. Santa fliegt mit seinem Schlitten, vor den Rentiere gespannt sind, durch die Luft, ruft „ho, ho, hooo" und hat Bethlehem, den Stall, Maria und Josef und das Jesuskind vergessen.

Hier trifft Moderne und Tradition aufeinander und beides ist Ausdruck der Freude auf Weihnachten. Foto: Karl-Heinz Stier

Dafür gibt es ´"Rudolph the red-nosed Renntier. Auf dem Weihnachtsmarkt trifft man hübsche Mädchen mit wippenden Elchgeweihen im Haar, jeder dritte Besucher trägt eine rote Santa-Claus-Mütze mit weißer Bommel auf dem Kopf, und „Jingle Bell" und „White Christmas" haben „Leise rieselt der Schnee" fast verdrängt.

Bei einer Christbaum-Aktion habe ich das Frankfurter Prinzenpaar getroffen. Prinz und Prinzessin trugen ein rotes Cape mit weißem Pelzbesatz und Kapuze. „Ho, ho hoooo!"

Die Vielfalt der Weihnachtsmützen entdeckte an einem Stand auf dem Luxembourger Weihnachtsmarkt

Halloween hat Allerheiligen schon verdrängt, nun schickt sich der Coca-Cola-Santa-Claus an, uns völlig zu erobern. Mag auch Donald Trump kein gutes Vorbild sein, der Santa, das red-nosed Renntier, und schrecklich bunt geschmückte Tannenbäume üben auf uns einen seltsamen Zauber aus.

Mein Ding ist das nicht. Aber es ist nicht aufzuhalten. Also lächle ich und hoffe, dass Christi Geburt nicht völlig vergessen wird. Immerhin wissen schon zehn Prozent der Deutschen nicht mehr, warum Weihnachten gefeiert wird.

Meine Eltern waren freireligiös. Als ich als Kind meinen Vater gefragt habe, warum w i r Weihnachten feiern und ob wir das dürfen, hat er geantwortet: „Ach Kind, wenn nur Einiges von dem stimmt, was in der Bibel über Jesus berichtet wird, haben wir allen Grund, seine Geburt zu feiern!"

So bin ich sicher, dass am Heilig Abend in vielen Stuben noch immer „Stille Nacht" *) gesungen wird und die roten Zipfelmützen, die Red Noses , die vielen Elchgeweihe und der Schlitten, der durch die Nacht saust, nur ein Ausdruck der Freude ist.

Frohe Weihnachten

*) „Stille Nacht, heilige Nacht" wurde das erste Mal erstmals 1818 Mal in Oberndorf bei Salzburg aufgeführt und begeht in diesen Tagen sein 200-jähriges.Joseph Mohr verfasste den Text 1816 als Gedicht in Mariapfarr. Er bat Franz Xaver Gruber um die Vertonung des Textes. 1819 wurde „Stille Nacht, heilige Nacht" zur Christmette als Lied in Fügen gesungen. Heute gilt es als das bekannteste Weihnachtslied und ist Inbegriff des Weihnachtsbrauchtums nicht nur im deutschen Sprachraum. In den vergangenen 200 Jahre eroberte es die Welt und wurde in 320 Sprachen und Dialekten übersetzt. Von den ursprünglich sechs Strophen werden in der allgemein bekannten Fassung nur die erste, zweite und letzte Strophe gesungen. 2011 wurde Stille Nacht, heilige Nacht von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Das nebenstehende Bild zeigt Gruber-Aufzeichnung des „Weihnachtsliedes".

Ein frohes Weihnachtsfest

wünscht allen Leserinnen und Lesern die

Redaktion des RheinMainTaunus-Onlinemagazin

Ins Visier genommen:

Überregional Alle anzeigen