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„Er hat Frankfurter Theatergeschichte geschrieben“

Claus Helmer schließt das Fritz-Rémond-Theater bleibt aber seinem Publikum in der Komödie erhalten           von Ralph Delhees

06.03.23 || RANKFURT (06. Februar 2023) - Vergangene Wochen fand die Premiere der Boulevard-Komödie „Nein zum Geld!" (wir berichteten) statt, und das nächste Theaterstück mit dem Titel: ‚Dinge, die ich sicher weiß‘, und dies weiß auch Claus Helmer. Denn für ihn und das Fritz-Rémond-Theater wird es die letzte Spielzeit sein.. Prof. Claus Helmer, der Prinzipal, verkündete heute in einer Mitteilung, dass ihm der Entschluss sehr schwer gefallen sei,, „doch aus gesundheitlichen Gründen verabschiede ich mich schweren Herzens". Ganz zurücktreten wird Claus Helmer nicht, denn er bleibt der Komödie als Direktor erhalten.

Kulturdezernentin Ina Hartwig mit Claus Helmer zu seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum im Februar 2022, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Maik Reuß

Seit fast 67 Jahren ist Claus Helmer der Theaterbühne treu verbunden. Schon als zwölfjähriger Schuljunge spielte er am Wiener Burgtheater. „Das ist mehr als ein Theaterleben. Claus Helmer hat Generationen von Theaterbesucher und -besucherinnen zum Lachen und zum Weinen gebracht. Heute müssen wir ein wenig weinen, weil ein großer Prinzipal eine Frankfurter Bühne verlässt, aber wir dürfen uns auch etwas freuen, weil ein großer Prinzipal einer Frankfurter Bühne erhalten bleibt als Direktor der Komödie. Ich respektiere diese Entscheidung und danke Prof. Helmer von ganzem Herzen im Namen der Stadt.

Er hat Frankfurter Theatergeschichte geschrieben", sagt Kulturdezernentin Ina Hartwig und führt weiter aus: „Claus Helmer ist immer ein Theatermann mit Leib und Seele gewesen. Wer über Jahrzehnte zwei so traditionsreiche Häuser erfolgreich geführt hat, muss ein Alleskönner sein. Er braucht ein Gespür für Stücke und Schauspieler, für das Publikum, für die Ausstattung, die Technik und nicht zuletzt auch für die Finanzen. Dass er seit 1995 das Fritz-Rémond-Theater leitet, ein Haus, das vor dem Aus stand und das er zu großem künstlerischem Erfolg führte, zeigt seine besonderen Talente."

In Mitteilung, wendet sich Prof. Helmer an sein Publikum: „Am 13. März 1995 habe ich auf Bitten der Stadt durch die Übernahme von 2,3 Millionen Deutsche Mark Schulden meiner Vorgänger das Fritz-Rémond-Theater im Zoo vor der Schließung gerettet. Seitdem habe ich 196 Stücke für Sie produziert. Es war für mich eine großartige Zeit. Nun muss ich aus Gesundheitsgründen Schluss machen und gebe das Theater an die Stadt zurück, die im Zoogesellschaftshaus ein Kinder- und Jugendtheater machen wird - das sind die Theaterbesucher von morgen.

Jedes Jahr habe ich Sie gebeten, meine Abonnentinnen und Abonnenten zu bleiben oder zu werden. Nun beende ich meine Zeit am Fritz-Rémond-Theater mit dem denkbar passendsten Stück: ‚Dinge, die ich sicher weiß‘ von Andrew Bovell - hochkarätig besetzt, soll dieses gleichermaßen erheiternde, wie schmerzhaft ehrliche Werk, das ich Ihnen sehr ans Herz legen möchte, meinen persönlichen Schlusspunkt im Fritz-Rémond-Theater setzen. Ich verabschiede mich hiermit und danke Ihnen für Ihre langjährige Treue."

Die Kulturdezernentin bekräftigt, dass die Bühne dem Theaterleben erhalten bleibt: „Die Planungen der Stadt für ein Kinder- und Jugendtheater laufen auf Hochtouren. Bis zum Beginn der Bauarbeiten bleibt die Bühne als lebendige Werkstatt erhalten, auf der Spielarten des Theaters für junges Publikum präsentiert und entwickelt werden, soviel sei verraten."

Nach einer Schauspiel-Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar und ersten Engagements begann Claus Helmer seine Frankfurter Zeit am 7. Oktober 1965 im „Kleinen Theater im Zoo" bei Fritz Rémond. Ab dem 14. Juni 1967 spielte er an der „Komödie". Beide Häuser hat der leidenschaftliche Theatermann übernommen. Seit 1972 leitet er die Komödie und seit 1995 das Fritz-Rémond-Theater. Fast 2000 Mal stand er selbst auf der Bühne und oft führte er dazu Regie. „Der tiefe Dank des Publikums und der gesamten Stadt Frankfurt ist ihm und besonders auch seiner Frau Christine Glasner, mit der er so oft gemeinsam auftrat, gewiss", sagt die Dezernentin für Kultur und Wissenschaft.

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