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Frankfurts Innenstadt 1927 aus dem Zeppelin gesehen

Karte des Monats August von einer Zeppelin-Luftbildbefliegung restauriert - Luftbilder seit über 160 Jahren - geoportal.wiesbaden.de fertiggestellt           von Ralph Delhees

19.08.23 || altaltFRANKFURT/WIESBADEN (19. August 2023) - Wie sah die Frankfurter Altstadt vor ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg aus? Wie verliefen die Straßen? Diese und weitere Fragen beantwortet die Karte des Monats August, die das Ergebnis der Zeppelin-Luftbildbefliegung aus dem Jahr 1927 präsentiert. Vor 96 Jahren beflog ein Zeppelin die Stadt Frankfurt am Main, um Luftbilder zu erstellen. Dabei entstanden einmalige Aufnahmen vom Frankfurter Osten mit Innenstadt sowie vom damaligen Westen.

Ein Ausschnitt der Karte des Monats August: Oben links ist die Hauptwache zu sehen, die große freie, weiße Fläche darunter ist der Roßmarkt. Unten in der Mitte ist der Römer mit dem Gerechtigkeits-brunnen auszumachen, Copyright: Stadtver-messungsamt Frankfurt am Main

Die Herstellung des zusammenhängenden Gesamtbilds aus den einzelnen Aufnahmen, die das Stadtvermessungsamt im Jahr 2012 finalisierte, war sehr zeitaufwendig. Der Zeppelin flog nämlich nicht in parallelen Streifen über das Stadtgebiet und hat auch nicht die Koordinaten für jedes Bild festgehalten - es wurden vielmehr einfach mehrere Fotos senkrecht nach unten gemacht. Die Kartographen haben diese Einzelbilder in mehreren Schritten mit der Mustererkennung einer Bildbearbeitungssoftware zusammengerechnet und lagerichtig entzerrt. Das Ergebnis ist auf der Karte des Monats August zu sehen.

Die ersten Bilder aus einem Fesselballon und heute aus dem All


Luftbilder sind seit der Erfindung der Fotografie bekannt, so stammen die ersten Luftbildaufnahmen aus dem Jahre 1859, die Aufnahmen machte der der französische Fotograf und Journalist Nadar aus einem Fesselballon. Es sind die ersten Kriegsbilder, die von der Schlacht von Solferino gemacht wurden.

Alfred Nobel hatte 1896 eine Fotorakete zum Patent gebracht, die der deutsche Ingenieur Alfred Maul bis 1912 verfeinerte. Bevor Luftbilder aus Zeppelinen und Flugzeugen gemacht wurden, ist Luftbildfotografie auch mit Tauben erfolgt. Hier war vor dem Ersten Weltkrieg der Kronberger Apotheker Julius Neubronner erfolgreich, der seine Erfindung der Brieftaubenfotografie 1908 patentierte ließ. Auf der ILA, der ersten Internationalen Luftschiffahrtausstellung, die vom 10. Juli bis zum 17. Oktober 1909 im in Frankfurt am Main vor der Festhalle stattfand, ließ er seine Tauben einfliegen. Das Publikum zeigte sich begeistert und kaufte ihm an Ort und Stelle, die selbsthergestellten, Postkarten ab. Mit dem Aufkommen der Fliegerei und der einfacheren Handhabung von Fotoapparaten begann dann auch ab dem Ersten Weltkrieg das Fotografieren aus, wie man damals sagte, Fluggeräten.

Aufnahmen aus der Luft faszinieren nach wie vor, genutzt werden sie heute insbeondere zur Kartographierung von Grundstücken, Landschaften, für die Städteplanung, Archäologie, oder Filmaufnahmen u.v.a.m. Luftaufnahmen wurden und werden militärisch genutzt und für spionagezwecke und dies nicht nur aus Flugzeugen sondern heute vielfältig mit Drohnen. Und seitdem es die Weltraumfahrt gibt senden die Satelliten und Weltraumstationen vorher nie gesehene Bilder von unserem Erdball.

Luftbilder im Geoinformationsangebot abrufbar


Die Luftbilder im städtischen Geoinformationsangebotes geoportal.wiesbaden.de sind aktualisiert worden. Das Tiefbau- und Vermessungsamt führte im Frühjahr 2023 eine neue Luftbildbefliegung durch. Die Befliegungen umfassten das gesamte Stadtgebiet. Luftbilder sind seit Jahren etablierter Bestandteil des städtischen Geoinformationsangebotes.

„Besonders glücklich sind wir darüber, dass die Befliegung trotz der herausfordernden Genehmigungsprozesse im Großraum ,Flughafen Frankfurt‘ und die in diesem Frühjahr außergewöhnlich schlechten Wetterbedingungen, beendet werden konnte", erläutert Verkehrsdezernent Andreas Kowol.

Die ersten beiden Teilbefliegungen fanden am Ende März beziehungsweise Anfang April 2023 statt. Dabei wurden 15 von 27 Flugstreifen beflogen. Der Abschluss des Flugs Anfang Mai hat bei starker Belaubung stattgefunden.

Die neuen Luftbilder können unter geoportal.wiesbaden.de von allen Wiesbadenerinnen und Wiesbadenern sowie anderen Interessierten kostenfrei betrachtet werden. Neben den Senkrechtaufnahmen wurden ebenfalls Schrägluftbilder aus allen vier Himmelsrichtungen erstellt. Diese bieten vielen Fachämtern die Möglichkeit, am Arbeitsplatz Örtlichkeiten zu sichten und zu bewerten. Dadurch werden Außendienstfahrten minimiert. Auch die Schrägluftbilder werden bald über die genannte Seite der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

„Mit der Qualität der Bilder ergeben sich nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - insbesondere in den technischen Ämtern - vielseitige Möglichkeiten, sondern hierbei handelt es sich um wichtige Geobasisdaten, die in einer modernen Verwaltung heute ein Selbstverständnis sind. Vereint mit den Daten des neuen Straßeninformationssystems werden diese Daten weiter ein Fundament für ein professionelles Arbeiten für die gesamte Stadtverwaltung bieten", sagt Kowol. (unter Verwendung von Materialien von ffm/lhwi/wikipedia)

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