08.09.12 || FRANKFURT (08. September 2012) -
Ungewissheit und Skepsis über die weitere wirtschaftliche Entwicklung bestimmen derzeit die Einschätzungen der Unternehmen in Deutschland. Doch bei Ausstellern der automechanika, der Leistungsschau
für automobilen Service und Zu- und Nachverkauf auf dem Automarkt, scheint sich eine leichte Zuversicht anzudeuten - zumindest was die Beteiligung angeht. Die Messe, die vom 11. bis 16.September auf
dem Frankfurter Messegelände veranstaltet wird und seit 1971 alle zwei Jahre hier stattfindet, hat knapp 4.600 Aussteller aus 74 Ländern angelockt, das sind 100 mehr als noch 2010 und ist damit ein
neuer Rekord seit ihrem Bestehen.
Die Messe ist damit ausgebucht. Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt kann mit weiteren Zahlen wuchern: „Hinter der Veranstaltung steht ein Netto-Umsatz der inländischen Teile und Zubehör-Hersteller von 96 Milliarden Euro im Jahre 2011. Im Handel werden rund 19 Milliarden umgesetzt und weitere 4 Milliarden bei der Reparatur von Kraftwagen". Die inländischen Beschicker stellen ein Fünftel aller Aussteller, belegen aber 40 Prozent der Gesamtfläche. Einige von ihnen werden am 11.September im Rahmen dernEröffnungsveranstaltung für besonders umweltschonende Produkte ausgezeichnet. In diesem Zusammenhang verweist Braun auf den wegweisenden Bereich der E-Mobilty. Hier sind 160 Firmen aus 35 Ländern vertreten. Gezeigt werden innovative Lösungen in den Segmenten Erstausrüstung, Umrüstung, Fahrzeug - und Ladezubehör, Entsorgung und Recycling.
Die Erwartung des Kfz-Handwerks umschrieb deren Präsident Robert Rademacher mit dem Begriff „Prinzip Hoffnung". Die größten Hoffnungen ruhen hierbei auf dem Service-Geschäft - fast 61 Prozent der Betriebe gehen hier von einer saisonüblichen und 29 Prozent sogar von einer besseren Werkstattauslastung aus. Kritik übte der Präsident des Zentralverbandes Deutsches KFZ -Gewerbe an den zunehmenden Eigenzulassungen im Neuwagengeschäft bei Herstellern und Händlern. Bis Juli wurden 540 000 Neuwagen auf diese beiden Gruppen angemeldet. „Das sind fast 29 Prozent des Gesamtmarktes und eindeutig um ein Drittel überhöht. Diese Quasi-Neuwagen drängen nun als junge Gebrauchtwagen auf den Markt und bringen dort - mit hohen Preisabschlägen - das Preisniveau für Neuwagen als auch für Gebrauchtwagen und natürlich auch für Leasing-Rückläufer durcheinander", sagte Rademacher. Die Folge sei eine „Rabattschlacht", bei der mit allen Mitteln um de Gunst vor allem der privaten Käufer gerungen werde. Dennoch schaut sein Verband mit einer „gespannten Vorfreude auf die bevorstehende automechanika.
Prof. Charles Mc Kay vom Institut für Mobilität und Verkehr der Westfälischen Hochschule, Campus Recklingshausen, sprach in seinem Ausblick auf Trends im künftigen Auto-Service-Geschäft von einer Teilung des Marktes. Auf der einen Seite schwinde die Kaufkraft und damit die Zahlungsbereitschaft vieler privater Kunden der jüngeren Generation, die nach billigsten Lösungen im Markt suchen. Andererseits wächst das Segment der Kunden, die bereit sind, für Dienstleistungen mit zusätzlichem Service mehr zu zahlen. Dazu zählt der Professor die „starken Best Agern". Deren ausgesprochenes Qualitätsbewußtsein müsse verstärkt berücksichtigt werden.
Es besteht bei allen Unwägbarkeiten und Zukunftsideen bei fast allen Ausstellern die allgemeine Auffassung , dass die automechanika Gradmesser und Stimmungsbarometer der Automobilwirtschaft sein wird.