23.01.13 || FRANKFURT (23. Januar 2013) - Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten in Europa und der Welt: Die Deutschen lassen sich die Freude an Weihnachten und saisonalen Festen nicht nehmen. Das
bestätigen die Branchen der Christmasworld, der internationalen Leitmesse für Dekoration und Festschmuck vom 25. bis 29. Januar 2013 in Frankfurt am Main.
Nach der jährlichen Hochrechnung des Institutes IFH Retail Consultants im Auftrag der Messe Frankfurt gaben die Verbraucher 2012 etwa 2,719 Mrd. Euro für Weihnachts- und Festartikel aus, also nur 1,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Damit hält sich das gute Niveau seit 2010 auf rund 2,7 Mrd. Euro. Thomas Grothkopp, Geschäftsführer Bundesverband für den gedeckten Tisch, Hausrat und Wohnkultur e.V. (GPK) resümiert: „Wir haben in Deutschland bei allen Dingen, die das Leben schön machen, ein hohes Konsumniveau erreicht. Dies gilt auch für saisonale Dekoration."
Weihnachten und Neujahr bleiben emotionale Anlässe, zu denen weiterhin Geld für Dekoration ausgegeben wird, wobei derzeit der Ersatzbedarf etwas im Vordergrund steht. So steigen laut IFH in vielen
Bereichen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr wieder leicht an und nähern sich dem Niveau von 2010. Beispiele dafür sind Weihnachtsartikel aus Glas mit einem Anstieg auf 34 Mio. Euro, nachdem sie
2011 auf 27 Mio. Euro gesunken waren (2010: 47 Mio. Euro). Auch bei Weihnachtsartikel aus anderen Materialien ist eine ähnliche Kurve von 49 Mio. Euro (2010) auf 36 Mio. Euro (2011) und schließlich
38 Mio. Euro (2012) zu beobachten. In diese Gewinner-Kategorie gehören auch die Hersteller von Feuerwerkskörpern mit einer Steigerung auf 235 Mio. Euro (2010: 218 Mio. Euro; 2011: 198 Mio. Euro). In
anderen Bereichen wird etwas gespart oder es steht der Ersatzbedarf stärker im Vordergrund, beispielsweise bei der elektrischen Festtagsbeleuchtung. Hier hält der Trend zu den stromsparenden und
sicheren LED-Systemen zwar unverändert an, dennoch sanken die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 6,7 Prozent auf 56 Mio. Euro. Auch Hersteller von Kunstblumen müssen Einbußen hinnehmen und liegen
nun bei 80 Mio. Euro (2011: 93 Mio. Euro).
Ein einheitliches Bild zu zeichnen, fällt derzeit selbst für einzelne Marktsegmente schwer. Klaus Derbe, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied BSGE - Bundesverband Souvenir-Geschenke-Ehrenpreise e.
V., fasst für seine Branche zusammen: „Für die Mehrzahl der Unternehmen hat sich der Umsatz 2012 im Vergleich zu 2011 erhöht, bei einigen war er geringer. Das liegt unter anderem an den
Firmenkonjunkturen, die unterschiedlich sein können und auch vom Exportanteil geprägt sind." Die Prognose für das erste Halbjahr 2013 beurteilt die Mehrheit seiner Branche mit Stagnation, einige
glauben an eine Verbesserung, einige an eine Verschlechterung. Abzuwarten sei, wie sich die Anti-Dumping-Zölle für Keramikprodukte aus China auf die Branche auswirken werden. Von dieser Novelle sind
unter anderem Produkte wie Tassen oder Bierkrüge betroffen.
Auch die Kerzenhersteller zeichnen ein differenziertes Bild sowohl für die unterschiedlichen Märkte als auch fürs In- und Ausland: „In Zeiten geringer Beschäftigung und finanzieller Sorgen bleiben die Menschen öfter zu Hause und verwenden mehr Kerzen als Symbol für Trost und Zuversicht schlechthin. Während die Umsätze im Endverbrauchermarkt also insgesamt stabil geblieben oder sogar minimal gestiegen sind, gab es im Bereich Gastronomie teilweise deutliche Einbrüche. Einen Sonderstatus nehmen die Länder im Süden Europas ein, wo die Krise am härtesten zugeschlagen hat und in allen Bereichen Umsatzrückgänge zu verzeichnen waren", sagt Stefan Thomann, Geschäftsführer der European Candle Association ASBL.
Die anhaltende Besinnung auf das eigene Heim spielt der grünen Branche in die Hände. So war für die Gartencenter 2012 zwar von großen Umsatzeinbrüchen in den Bereichen Gartenmöbel, Wassertechnik und
Pflanzenschutz geprägt, gerade aber inhabergeführte Unternehmen konnten diese Einbußen durch den Bereich Pflanzen ausgleichen. Grund ist die wachsende Freude am Gärtnern: „Neben dem grünen Wohnzimmer
erhält nun auch der Nutzgarten eine neue Bedeutung", sagt Peter Botz, Geschäftsführer Verband Deutscher Garten-Center e.V., und erklärt: „War es früher die Arbeit die manch einen vom Nutzgarten
abhielt, so ist es inzwischen für viele eine Lust, im Garten den Ausgleich für das Berufsleben zu finden. Die Altersstruktur lässt vermuten, dass dieser Trend sich noch verstärken wird. Bei
gleichzeitig gestiegenem Qualitätsbewusstsein erlebt der Fachhandel daher ein leichtes Umsatzwachstum." Auch die Entwicklung im Großhandel für Floristen- und Dekorationsbedarf profitiert von der neu
entdeckten Liebe fürs Grüne und allem, was dazu gehört: „Wir rechnen für das Jahr 2013 mit gleichbleibenden bzw. leicht steigenden Umsätzen. Weiterhin erkennen wir einen Trend zu hochwertigen
Geschenk- und Dekoartikeln die sich von der Massenware abheben", sagt Armin Strecker, Vorstand Großhandelsverband für Floristen- und Dekorationsbedarf e.V.
Allerdings macht die unruhige Wirtschaftslage auch vor den eigenen vier Wänden nicht ganz Halt. Dr. Peter Wüst, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Heimwerken, Bauen und Garten e.V. (BHB), berichtet: „Mit Blick auf die Bau- und Heimwerkerbranche verlief die Branchenumsatzentwicklung 2012 vereinzelt leicht rückläufig, insgesamt aber ausgeglichen. Die Perspektiven der DIY-Branche für das Jahr 2013 sind nur sehr schwer abzuschätzen. Die weltweite Konjunkturkrise birgt im Zusammenhang mit der nach wie vor anhaltenden Finanzkrise hohe Risiken und viele Unsicherheiten." Umso mehr käme es darauf an, den Konsumenten Ideen und Anregungen zu liefern.
Ob Dekoration oder Geschenke - das Einkaufsverhalten der Verbraucher ändert sich. Zum einem kaufen sie ihre Geschenke immer später. Nach einer bundesweiten Umfrage des HDE war die letzte Woche vor
Heiligabend die beste im Weihnachtsgeschäft 2012. Zum anderen zeigte die Saison 2012 deutlich, dass dem stationären Handel eine ernst zu nehmende Herausforderung ins Haus steht: Laut HDE wurden
bereits rund 7,4 Mrd. Umsatz des Weihnachtsgeschäfts im Internet getätigt. Eine Studie des Beratungshauses Ernest & Young vom November letzten Jahres unterstreicht diese Tendenz. Danach planten
bereits ein Fünftel der Verbraucher ihre Weihnachtsgeschenke bei Online-Händlern zu kaufen. Die gute Nachricht: Immer noch durchschnittlich 56 Prozent ihres Budgets (=132 Euro) wollen sie im
Fachgeschäft und circa 17 Prozent (=40 Euro) im Kaufhaus ausgeben.
Andreas Gesswein, Präsident des Europäischen Zentralverbandes Visuelles Marketing Merchandising e.V. (VMM) betont: „Der stationäre Handel muss seine Position sichern, will er künftig erfolgreich sein." Bislang fehle es vielfach an der Gestaltung. Zu viel sei auf Funktionalität ausgerichtet: „Der stationäre Handel - als emotionaler Gegenpart zum Internet - muss mehr denn je seinen Kunden ein Kauferlebnis bieten, das er so im Internet nicht hat: Emotionen, Erlebnis und Inspiration in Verbindung mit persönlicher Beratung", so Gesswein. In diesem Zusammenhang unterstreicht auch Grothkopp: „Wir alle lassen uns vielfältig animieren und zwar am liebsten dort, wo man die Dinge ansehen und in die Hand nehmen kann." Insofern sei die Erwartung für das Jahr 2013 nicht allein von der allgemeinen Konsumneigung abhängig, sondern auch „von der Genialität der Produktentwickler und Lieferanten, von der Kreativität aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Handel, um Menschen zu begeistern."
Jährlich bieten zur Christmasworld in Frankfurt am Main über 900 Aussteller ihre Neuheiten rund um die Welt der saisonalen Dekoration. Das einmalig umfangreiche Angebot der internationalen Leitmesse
verteilt sich übersichtlich auf sechs Hallenebenen. Die Christmasworld ist die wichtigste internationale Order- und Trendplattform für die Dekobranche. Vom 25. bis 29. Januar 2013 begrüßt sie erneut
alle relevanten Anbieter in dem Segment und wartet mit der gesamten Bandbreite an Dekorations- und Festschmuckartikeln sowie den neuesten Trends für alle Feste des Jahres auf. Einen Tag später, vom
26. bis 29. Januar 2013, gehen parallel die beiden Fachmessen Paperworld und Creativeworld an den Start. (cw/mf)