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Einzelhandel erwartet ein gutes Weihnachtsgeschäft mit drei Prozent plus

Konsumenten geben 472 Euro für Weihnachtsgeschenke aus - Online und Multi-Channel-Handel wächst stärker als der Handel           von Ralph Delhees und Karl-Heinz Stier

13.11.18 || altFRANKFURT (12. November 2018) - Mit einem kräftigen Halili auf dem Jagdhorn eröffnete am Montag, während einer Pressekonferenz, der Präsident des Handelsverbandes Hessen, Jochen Ruths, das Weihnachtsgeschäft. Für viele Einzelhändler ist das Weihnachtsgeschäft die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Die Umsätze liegen in den letzten beiden Monaten des Jahres um rund 15 Prozent, in einzelnen Branchen um bis zu 100 Prozent über dem Durchschnitt der anderen Monate. Auch in diesem Jahr wird mit einem späten Beginn des Weihnachtsgeschäftes gerechnet. „Entscheidend sind die Verkaufstage um den 2. und 3. Adventssonntag sowie die ersten Januartage, die über den Erfolg des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts entscheiden. Uns steht ein gute Prognose bevor.", sagte Jochen Ruth, Präsident des Handelsverbandes Hessen.

Konsumenten bevorzugen an erster Stelle Gutscheingeschenke


Verglichen mit dem Vorjahr wird mit einem Wachstum von drei Prozent gerechnet, „was auf die erfreuliche gestiegenen Beschäftigungszahlen und die Lohnerhöhungen zurückzuführen sei", so der Präsident. Damit steigen die Umsatzerlöse nach Mitteilung von Ruths auf 8,5 Milliarden Euro an. Präferiert werden von den Kunden nach einer Umfrage des Verbandes auf den vorderen Plätzen der Wunschlisten Gutscheine, Kosmetika, Bücher, Kulturausgaben sowie Uhren und Schmuck. Immerhin rangiert an achter Stelle noch immer Bargeld. Im Schnitt wollen die Konsumenten laut aktueller Umfrage 472 Euro für Geschenke zur Weihnachtszeit 2018 ausgeben, dies entspricht einem Plus von 1,4 Prozent nach 466 Euro in 2017. „Gewinner des Weihnachtsgeschäfts 2018 sind Städte und Gemeinden, die zusammen mit Handel und Dienstleistern sich auf Weihnachten gut vorbereitet haben, vor allem in Blick auf Sauberkeit, Sicherheit und Erreichbarkeit. Vielfach sind in diese Verkaufsphase auch örtliche Advents- und Weihnachtsmärkte eingebunden, was sich positiv auf den Umsatz auswirkt", erklärte Hauptgeschäftsführer Michael Kullmann.

Einen zu beobachtenden Wandel sprach Jochen Ruths an, so gibt es den aus früheren Zeiten bekannten Januarumtausch kaum noch, trotzdem sind die Händler zufrieden, denn dafür werden heute Gutscheine in den ersten zwei Januarwochen eingelöst und somit mancher Umsatz zusätzlich getätigt, da Gutscheinwert und Verkaufspreis öfter differieren.

Innenstädte und kleine Händler sind Sorgenkinder


Mit Sorgen blickt der Verband in die Innenstädte, da sich hier nach Konjunkturumfragen des Handelsverbandes Deutschland die Geschäftslage verschlechtert habe, dafür aber sind die Händler im ländlichen Raum zufriedener gestimmt. In den Innenstädten haben die Passantenfrequenzen teils erheblich nachgelassen und Touristen kaufen - obwohl die Zahlen steigen - nicht mehr so viel wie in früheren Jahren. Die Einkaufszentren und auch die Kaufhäuser - was jetzt die Fusion zweier traditioneller Häuser bestätigt - haben sehr zu kämpfen. Der Handel in den Innenstädten, so auch auf der Zeil in Frankfurt, hat mit steigenden Kosten zu kämpfen und die Umsätze stagnieren dagegen.

Weiteres Sorgenszenario des Verbandes ist, das kleine Händler immer mehr unter Druck geraten. Im Spektrum von fünf bis zehn Beschäftigten habe es einen Rückgang um minus 9 Prozent gegeben, bei weniger als fünf Beschäftigten sogar minus 18 Prozent. „Überalterung, fehlender Nachwuchs in Familienbetrieben und die fehlende Möglichkeit zu Investitionen haben hier sicherlich den Ausschlag gegeben", meinte Präsident Ruths. Günstig sei dagegen die Lage bei elf bis 20 und mehr als 100 Beschäftigten (plus 8 bzw. 6 Prozent).

Wachstumstreiber bleibt weiterhin der Onlinehandel


Im Gesamtjahr 2018 rechnet der Handelsverband Hessen mit einem Umsatzplus von etwa zwei Prozent auf dann 45,2 Milliarden Euro in Hessen. Bundesweit wird mit einem Plus von 2,3 Prozent gerechnet (525 Milliarden Euro). Wachstumstreiber bleibt der Online-Handel. Im Internet wächst das Weihnachtsgeschäft im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 13,4 Milliarden und im gesamten Jahresvergleich ebenfalls um zehn Prozent auf bundesweit 53, 4 Milliarden Euro. Diese insgesamt positive Entwicklung sei auf die günstige Konjunkturentwicklung, die sinkende Arbeitslosenzahlen und dem stabilen Binnenmarkt zurückzuführen.

Einkauf heute: Multi-Channel-Handel


Der Multi-Channel-Handel boomt, dies macht sich aus den Umsatzerwartungen des Einzelhandels für 2018 bemerkbar, so gab es gegenüber dem Vorjahr in den Betrieben eine Steigerung von 36 Prozent, die Stagnation betrug 20 und einen 45prozentigen Rückgang. Dagegen sind die Online-Umsatzerwartungen des Multi-Channel-Handel für 2018 gegenüber dem Vorjahrauf 62 Prozent angestiegen, Stagnationen gibt es nur bei 28 Prozent und die Rückgänge liegen bei zehn Prozent.

Was sind Multi-Channel-Händler? Es sind Händler die über einen Onlineshop und ein oder mehrere Einzelhandelsgeschäfte, auch als stationäre Geschäfte bezeichnet - verfügen, die ein gleiches Branding aufweisen. Der Multi-Channel-Handel gehört mittlerweile zu der wichtigsten Vertriebsform im Einzelhandel. Mehr als die Hälfte des Umsatzes der Multi-Channel-Händler wird von Unternehmungen erzielt, die im Schwerpunkt stationären Handel Betreiben und häufig über ein breites Filialnetz verfügen. Dazu zählen auch Hersteller mit eigenen Geschäften und einem Online-Shop. Ansehen bim Händler, vergleichen im Internet, Onlinebestellen und bei dem Händler die bestellte Ware abholen bzw. zusenden lassen sind mit eine der am häufigsten praktizierten Einkaufsgewohnheiten. Dies ist Multi-Channel-Handel.

Der Handelsverband besteht aus 7.000 Mitgliedern für ganz Hessen. Sie erzielen einen Umsatz von jährlich 43 Milliarden Umsatz auf 22 Millionen Verkaufsflächen und 160.000 Arbeitnehmern. In den vergangenen wird besonders viel für den Nachwuchsim Handel getan, die neuen Ausbildungsrichtlinien haben sich, so Ruths, bewährt, bei denen nach der Ausbildung ein Studium angehängt werden kann und so mehr Möglichkeiten als früher zur Qualifikation bestehen.