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Helaba-Finanz­platz­studie: Deutsches Banken­zentrum unter Brexit-Einfluss

Beschäftigungsimpulse: 2021/22 rund 1.500 neue Jobs in Frankfurter Brexit-Banken

28.06.21 || altFRANKFURT (28. Juni 2021) - Helaba Research & Advisory legt Studie zum Finanzplatz Frankfurt vor: Am Finanzplatz Frankfurt herrschen besondere Zeiten mit Heraus­forde­rungen wie an­dauernden Niedrig­zinsen, zunehmender Digitali­sierung und Corona-Pandemie. Gleichzeitig stellt der Brexit mit der un­umgäng­lichen Umstrukturie­rung vieler Londoner Institute eine Chance für den hiesigen Banken­sektor dar. „Schließlich haben die Brexit-Banken schon bald nach dem Referen­dum Frank­furt als Favorit auserkoren und sukzessive mit ihren Ge­schäfts­verla­ge­rungen von der Themse an den Main begonnen", konstatiert Dr. Gertrud Traud, Chef­volks­wirtin der Helaba. Mittler­weile gibt es etliche EU-Zentralen von Auslandsbanken am Main, die durch groß­volumige Transfers von Vermögens­werten zuneh­mend Bedeutung erlangen. Mit nach­lassen­den Pandemie-Beschränk­ungen und auch aufgrund des anhaltenden Drucks seitens der EZB kommt es nun wieder zu vermehrten Personal­auf­stockungen im Rahmen der mehr­jährigen Um­strukturie­rungs­pläne - teils durch Ver­lage­rung bisheriger Mit­arbeiter­innen und Mit­arbeiter und teils durch neue Re­krutierungen vor Ort.

Helaba Research & Advisory erwartet weiterhin einen Be­schäftigungs­impuls durch den Brexit für das deutsche Banken­zentrum von ins­gesamt 3.500 Stellen. Dank seiner besonderen Rolle für Brexit-Banken kann Frankfurt in diesem und im nächsten Jahr noch mit rund 1.500 neuen Jobs rechnen. Mittelfristig sind Nach­justierungen der hiesigen Personalkapazitäten in Abhängigkeit von der sich individuell ent­wickelnden Geschäfts­ausrichtung und der regulatorischen Aus­gestaltung zu erwarten. Bisher ist die Regu­lierung von Finanzdienst­leistungen zwischen der EU und Groß­britannien ein ähnlich zäher, un­gewisser Prozess wie der Brexit an sich.

Frankfurter Bankbeschäftigung dennoch bis Ende 2023 um 5 Prozent niedriger


„Der positive Be­schäftigungs­effekt durch den Brexit dürfte jedoch nicht aus­reichen, um die Kon­soli­dierung zu kom­pensieren, die sich durch die Corona-Krise noch verstärkt", so Ulrike Bischoff, Autorin der Studie. Für Ende 2023 erwartet Research & Advisory in den Frankfurter Banken etwa 62.200 Mitarbeiter, was 3.300 bzw. 5 Prozent weniger sind verglichen mit dem letzten verfüg­baren Daten­stand von Herbst 2020. Dabei ist zu berück­sichtigen, dass es im Verlauf von 2020 trotz an­gekün­digter Spar­pro­gramme mehrerer Institute noch zu einem Anstieg der Frankfurter Bank­beschäf­tigung gekommen war. Das deutsche Finanz­zentrum sollte nun seinen Heraus­forderungen und Chancen entschlossen begegnen. Zur erfolgreichen Weiterentwicklung im inter­nationalen Wett­bewerb sind seine selbst­bewusste, konzertierte Ver­marktung und das aktive Voran­treiben zentraler Trends in der Finanz­branche wichtig - allem voran „Sustainable Finance". (mps/helaba)