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Erfolgskurs der chemisch-pharmazeutischen Industrie hält an

Produktion nimmt gegenüber dem Vorjahr um 4,5 % zu - Für 2022 wird eine positive Entwicklung der Branche gesehen           von Karl-Heinz Stier

21.12.21 || altFRANKFURT (21. Dezember 2021) - Trotz Corona-Pandemie und Lieferengpässen sowie zuletzt sprunghaft steigender Preise für Energie und Rohstoffe hat die chemisch-pharmazeutische Industrie 2021 eine starke Bilanz erzielt. Sie erstreckt sich nahezu auf alle Produktbereiche.

Nicht nur stieg die Produktion im Vergleich zum Vorjahr auch der Umsatz legte dank kräftig gestiegener Erzeugerpreise (+ 8,5 %) um 15,5 Prozent auf rund 220 Milliarden Euro zu, wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) berichtet. Gleichzeitig zogen die Kosten für Naphtha um 70 Prozent an und auch nachwachsende Rohstoffe, Metalle oder Mineralien waren um ein Vielfaches teurer als im Vorjahr.

Grundlage für das Ergebnis war, dass auf allen Kontinenten die industriellen Kunden der Branche ihren Erholungskurs fortsetzten. Entsprechend positiv entwickelte sich die globale Nachfrage nach Chemikalien, aber auch nach Impfstoffen aus deutscher Produktion. Die Zahl der Beschäftigten stieg leicht (0,5 %) um rund 2.000 Arbeitsplätze auf 466.500.

„Unsere Branche hat vielfachem Gegenwind standgehalten und ein beachtliches Ergebnis erzielt. Das unterstreicht, wie wichtig eine starke Chemie für das Industrieland Deutschland ist", sagte VCI-Präsident Christian Kullmann.

Auch für das kommende Jahr erwartet der VCI eine positive Entwicklung der Branche. Der Chemieverband hält einen Anstieg der Produktion von 2 Prozent und eine Zunahme des Umsatzes um 5 Prozent auf 231 Milliarden Euro für möglich. „Trotz verschiedener Belastungsfaktoren rechnen unsere Unternehmen für 2022 mehrheitlich mit einem Plus im In- und Ausland. Vor allem in Übersee gehen sie von mehr Umsatz aus".

Die Prognose des VCI berücksichtigt die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedern. Sie belegt, dass sich die Geschäftslage in den letzten Monaten eingetrübt hat: 30 Prozent der Unternehmen melden bereits leichte, 5 Prozent sogar deutliche Einschnitte. Es fehlt zwar nicht an Aufträgen, aber die Engpässe bei Vorprodukten und Logistik haben sich weiter verschärft. Aufgrund der Lieferkettenprobleme mussten 35 Prozent der Unternehmen ihre Produktion drosseln, 70 Prozent der Unternehmen können Aufträge nur verzögert abwickeln, 39 Prozent können sie gar nicht erfüllen.

Probleme bereitet der Branche auch der rasante Preisanstieg bei Gas und Strom in den letzten Monaten: 61 Prozent der befragten Unternehmen meldeten, dass die Energiepreise ihre Betriebsabläufe derzeit erheblich behindern.

Der VCI äußerte sich auch zur Politik der neuen Bundesregierung. Sie habe mit dem Koalitionsvertrag gute Ansätze zur Transformation vorgelegt, aber die Nagelprobe werde sein, diese in politisches Handeln umzusetzen. Daher begrüßt der VCI-Präsident bei den Vorhaben zur Energiepolitik die angekündigte Abschaffung der EEG-Umlage Anfang 2023, um den Strompreis zu verringern. „Es ist allerhöchste Zeit, dieses Bürokratiemonster an die Kette zu legen", unterstrich Kullmann.

Ein massiver und deutlich beschleunigter Ausbau von Windkraft und Fotovoltaik ist auch aus Sicht des VCI unverzichtbar für das Ziel Klimaneutralität. Er müsse aber wegen des politisch forcierten Ausstiegs aus der Kohleverstromung durch die Errichtung moderner Gaskraftwerke begleitet werden. Ein massiver und deutlich beschleunigter Ausbau von Windkraft und Fotovoltaik ist auch aus Sicht des VCI unverzichtbar für das Ziel Klimaneutralität.

Für mehr private und öffentliche Investitionen braucht es aber schnellere und effizientere Genehmigungsverfahren. Hier will die Koalition handeln und die Verfahrensdauer mindestens halbieren. „Das begrüßen wir sehr. Genehmigungen sind der Treibsatz für Innovationen und Investitionen."