19.03.22 || FRANKFURT (18. März 2022) - Die
Pandemie hat auch das abgelaufene Geschäftsjahr der Fraport AG geprägt. Im weiter sehr wechselhaften Marktumfeld hat der Flughafenbetreiber dennoch seinen Umsatz und das operative Ergebnis deutlich
gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Das strikte Kostenmanagement sowie die ab der zweiten Jahreshälfte anhaltende Belebung des Flugaufkommens in Frankfurt und insbesondere an den internationalen
Konzernflughäfen waren wesentliche Stützen für diese Entwicklung. Das Konzern-Ergebnis drehte deutlich in den positiven Bereich und lag zum Jahresende bei 91,8 Millionen Euro (2019: -690,4 Millionen
Euro).
Fraport-Gebäude. Foto: Fraport
Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG: „Wir haben das zurückliegende Geschäftsjahr genutzt, um uns noch wettbewerbsfähiger und damit für die Zukunft gestärkt aufzustellen. Durch striktes Kostenmanagement und den unmittelbar notwendigen Personalabbau haben wir Fraport auf die aktuell deutlich geringeren Verkehre ausgerichtet. Fraport ist heute schlanker und effizienter als vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie aufgestellt. Positiv stimmen uns die aktuellen Buchungszahlen. Sie zeigen: Die Menschen wollen wieder verreisen! Deshalb konzentrieren wir uns jetzt auf den Hochlauf des Betriebs. Dafür stellen wir im operativen Bereich in diesem Jahr auch wieder bis zu 1.000 Beschäftigte ein".
Die weltweiten Reisebeschränkungen prägten noch den Beginn des Jahres 2021. Erst ab den Sommermonaten stieg die Nachfrage spürbar an. Auf Jahressicht nutzten 24,8 Millionen Reisende den Flughafen
Frankfurt ein Plus von 32 Prozent (gegenüber 2019 minus 65 Prozent). Auch die Mehrzahl der internationalen Beteiligungsflughäfen profitierte mitunter stark von der zunehmenden Reiselust zu
Warmwasserzielen. Die Flughäfen in Griechenland und dem türkischen Antalya reichten im Oktober zeitweise nah an das Passagieraufkommen von vor der Krise. Insgesamt erreichte das internationale
Wachstum ein Plus von 31 Prozent in Ljubljana bis 126 Prozent in Antalya. Das Frachtaufkommen in Frankfurt entwickelte sich weiter positiv. Trotz fehlender Beiladekapazitäten von Passagiermaschinen
stand am Ende des Jahres ein neuer historischer Rekordwert. Frankfurt bleibt damit führendes Fracht-Drehkreuz in Europa. Vor diesem mehrheitlich positiven Bild stieg der Konzern-Umsatz gegenüber dem
Vorjahr um 27,8 Prozent auf 2,14 Milliarden Euro. Bereinigt um Erlöse, die im Zusammenhang mit Ausbauinvestitionen in den internationalen Konzerngesellschaften stehen (IFRIC 12), stieg der Umsatz um
30,9 Prozent auf 1,90 Milliarden Euro.
Getrieben durch das Umsatzwachstum und die nochmals deutlich reduzierten operativen Aufwendungen kletterte das Konzern-EBITDA wieder klar in den positiven Bereich auf 757,0 Millionen Euro (2019: -250,6 Millionen Euro). Unterstützend wirkten hier auch die krisenbedingten Ausgleichszahlungen und staatlichen Kompensationen in Höhe von rund 320 Millionen Euro. Das EBIT stieg ebenfalls stark an und lag bei 313,7 Millionen Euro (2019: -708,1 Millionen Euro). Nach einem Konzern-Verlust von 690 Millionen Euro im ersten Krisenjahr 2020 war das Konzern-Ergebnis 2021 wieder positiv mit 91,8 Millionen Euro.
Bereits Mitte 2021 hat Fraport am Standort Frankfurt das selbst gesteckte Abbauziel für den Personalaufwand erreicht: Rund 4.300 Stellen wurden sozialverträglich abgebaut und reduzieren seither die Personalkosten. Dazu trug auch Kurzarbeit bei, die im Jahresverlauf nur noch den administrativen Bereich betraf. Im operativen Bereich hat Fraport die Kurzarbeit parallel zum Wiederanlauf des Betriebs zurückgefahren und wieder mit der Personalrekrutierung begonnen.
Zusätzlich setzt das Unternehmen das strikte Kostenmanagement fort. Alle nicht zwingend betriebsnotwendigen Investitionen werden weiter reduziert oder zeitlich verschoben. Gleichwohl hält Fraport an
wichtigen Zukunftsinvestitionen fest - wie dem Bau von Terminal 3 in Frankfurt. Am neuen Terminal wird der weitestgehend baulich fertiggestellte Flugsteig G derzeit in einen ruhenden Zustand
überführt. Sollte es eine starke Passagiernachfrage früher ermöglichen, ließe sich der Flugsteig mit einer Vorlaufzeit von mindestens zwölf Monaten flexibel und früher als bislang geplant im Jahr
2026 öffnen.
Trotz der weiter wirtschaftlich schwierigen Situation im zweiten Pandemiejahr hat Fraport wichtige Weichen für ein noch ambitionierteres Klimaziel gestellt. Bis 2045 will der Flughafenbetreiber keine CO2-Emissionen mehr verursachen - konzernweit. In Frankfurt bezieht Fraport bereits seit Juli 2021 Strom aus bestehenden Wind-Onshore-Anlagen. Ein weiterer Meilenstein folgte im Dezember mit der Vertragsunterzeichnung, ab 2026 pro Jahr etwa 85 Megawatt für den Standort Frankfurt aus einem neuen Off-Shore-Windpark des Energieversorger EnBW zu beziehen. Zudem treibt der Flughafenbetreiber die Stromversorgung in Frankfurt mittels Photovoltaik voran, stellt seinen Fuhrpark sukzessive auf regenerative Antriebe um und setzt zahlreiche Verbesserungen zur Energieeffizienz um.
Für das laufende Jahr erwartet der Fraport-Vorstand für den Flughafen Frankfurt ein Passagieraufkommen von 55 bis 65 Prozent gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 - das entspricht rund 39 bis 46 Millionen
Fluggästen. Der Konzern-Umsatz wird auf rund 3 Milliarden Euro prognostiziert. Beim Konzern-EBITDA geht Fraport von einer Bandbreite zwischen 760 bis 880 Millionen Euro aus. Auch für das EBIT wird
eine Steigerung auf 320 bis 440 Millionen Euro erwartet. Das Konzern-Ergebnis wird in einer Spanne von 50 bis 150 Millionen Euro erwartet. Die aktuelle geopolitische Situation ist in diesen Ausblick
insoweit eingeflossen, wie man es derzeit bei aller Unsicherheit greifen kann. Dazu zählt die Minderheitsbeteiligung der Fraport am russischen Flughafen Pulkovo.
Angesichts des weiter herausfordernden Umfelds und der mit der Liquiditätserhöhung verbundenen Kosten soll das positive Ergebnis zur weiteren Stabilisierung des Unternehmens in den Schuldenabbau fließen. Deshalb wird der Vorstand vorschlagen, auch für das aktuelle Geschäftsjahr keine Dividende auszuschütten.