07.03.23 || FRANKFURT (07. März 2023) - Wer besucht
die Frankfurter Innenstadt und warum? Welche Rolle spielen der Einzelhandel und andere Nutzungsarten als Besucheranlass? Was gefällt den Innenstadtbesucherinnen und -besuchern besonders gut, was
nicht und wo sehen sie Verbesserungspotenzial? Fragen an 2.000 Passanten und Passantinnen, auf die die Frankfurter Wirtschaftsförderung und die IHK Frankfurt in den letzten Monaten des vergangenen
Jahres eine Antwort wissen wollten.
Die Ergebnisse: Es besteht eine intensive Verflechtung zwischen Frankfurt und der Region. Gut 56 Prozent wohnen in Frankfurt, 44 Prozent außerhalb. Letztere sind in Frankfurt höher als in anderen Großstädten, wie die Umfrage im Rahmen der Vitalen Innenstädte Studie 2022 ergab. Zweitens: das Durchschnittsalter der befragten Innenstadt-Besucher liegt bei 44 Jahren. Drittens: die Wahl der Verkehrsmittel. Für die Anreise kommen 48 Prozent mit dem ÖPNV in die Innenstadt, 33 Prozent mit dem PKW/Motorrad. Die Aussage „Ich würde auch ohne PKW zum Einkaufen in die Frankfurter Innenstadt kommen z.B. mit dem ÖPNV, dem Rad oder zu Fuß" stimmten insgesamt 70 Prozent aller Befragten „eher" oder sogar „voll und ganz" zu. An den traditionell verkaufsstarken Samstagen scheint die Bereitschaft für eine Anreise ohne Auto weiter reduziert und dabei eine große Bedeutung zu spielen.
Wie viel Geld werden die Einkäufer beim heutigen Einkauf
ausgeben. Grafik Passanten-befragung Vitale Innenstädte.
Nach Ansicht von Ulrich Caspar, dem Präsidenten der IHK Frankfurt geht hervor, dass ein Großteil der motorisierten und auswärtigen Kunden nicht bereit seien, zum Einkaufen in die Innenstadt auf das Auto zu verzichten. „Sollte die Stadt Frankfurt seine autofreie Politik in der Innenstadt und den Einkaufsstraßen weiter verfolgen, drohen dem innerstädtischen Einzelhandel viele der kaufstärksten Kunden aus dem Umland verloren zu gehen , womit letztlich die Wirtschaftskraft und Attraktivität der Frankfurter Innenstadt als Einzelhandelsstandort darunter leiden würde".
Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Frankfurt in großem Maße von der Gewerbesteuer lebe, die die Umlandbesucherbei ihren Einkäufen in Frankfurt verstärken. „Es ist eine erfreuliche Botschaft, dass Einkaufsbummel trotz zunehmenden Online-Handels der mit deutlichem Abstand wichtigste Besuchsanlass der Frankfurter Innenstadt sind und gegenüber der Zeit vor der Corona-Pandemie sogar noch an Bedeutung gewonnen haben. Nur wenn für Besucher aus Nah und Fern die Innenstadt gut erreichbar ist, können wir das vorhandene Potenzial des stationären Einzelhandels und der Gastronomie weiterhin ausschöpfen. Ich möchte die Innenstadt als Wirtschaftsfaktor und Aushängeschild Frankfurts stärken".
Die Befragung kommentierten Wirtschaftsdezernentin
Stefanie Wüst und IHK-Präsident Ulrich Caspar. Fotos (2): Karl-Heinz Stier
Nach der Umfrage wollen über die Hälfte zwar online einkaufen, die Innenstadt aber unverändert häufig zum Shoppen aufsuchen. Auswärtige und motorisierte Kunden wollen beim Einkauf zwischen 20 und 100 Euro ausgeben, knapp 29 Prozent planen sogar Ausgaben von mehr als 100 Euro.
Als Handlungsbedarf wird angesehen, die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Es gäbe noch Angebotslücken bei Orten zum Verweilen, wie etwa eine attraktive Außengastronomie. Verbesserungspotentiale seien bei der Sauberkeit und Sicherheit, bei Parkmöglichkeiten und Autofreundlichkeit festzustellen. Präsident Caspar forderte auch gegen die organisierte Bettelei vorzugehen.