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Kaufhof-Entscheidung Hanau fällt am 16. Oktober

Die ersten Ideen für die Zukunft liegen vor - Förderung durch Bundesbauministerium           von Karl-Heinz Stier

04.09.23 || altHANAU (04. September 2023) - Der Kaufvertrag ist endverhandelt, der Zustand des Gebäudes durchleuchtet, die ersten Ideen für die Zukunft liegen vor: Die Stadt Hanau ist auf dem Weg, die Kaufhof-Immobilie am Marktplatz zu kaufen, weitere Schritte vorangekommen. „Ich werde den Hanauer Stadtverordneten in der Sitzung am 16. Oktober empfehlen, den Kauf zu beschließen", sagt Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Anfang der Woche hatte er sich zusammen mit zuständigen Personen und städtischen Gesellschaften über den aktuellen Stand informieren lassen , zumal der Kaufhof-Konzern das geschichtsträchtigen zum 31. Januar 2024 verlassen wird.

„Die Kaufhof-Immobilie mit ihrer zentralen Lage am Marktplatz ist für unsere Innenstadt von herausragender Bedeutung. Abzuwarten und tatenlos zuzusehen, was mit der Immobilie passiert, ist für uns keine Option. Jedes Jahr, das wir verstreichen lassen, geht von diesem Quartier eine furchtbar traurige Nachricht aus. Deshalb wollen wir jetzt Nägel mit Köpfen machen. Wir wollen die Chance ergreifen, die Immobilie und damit das gesamte Quartier selber gestalten zu können", erklärt der Oberbürgermeister und fuhr fort: „Wir haben Erfahrungen mit Projekten solcher Größenordnung. Es ist immer klüger, das eigene Schicksal selbst in die Hand zu nehmen."

Direkt nach der Verkündung des Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzerns am 13. März, mehr als 50 Filialen in Deutschland zu schließen - darunter auch die in Hanau -, hatte Oberbürgermeister Kaminsky zwei Linien deutlich gemacht: Die Mitarbeitenden zu unterstützen und das Haus in der Innenstadt zu übernehmen, um einen langen Leerstand zu vermeiden.

Bürgerversammlung für Ende Oktober geplant


In den vergangenen Wochen hat ein Expertenteam um Hanaus Stadtentwickler Martin Bieberle mit verschiedenen Aspekten beschäftigt. Für den 30. Oktober ist eine Bürgerversammlung geplant. Neben finanziellen und architektonischen Fragen hat das Gremium auch die städtebauliche Relevanz sowie die möglichen Nutzungen des 1957 erbauten Hauses am Marktplatz beleuchtet und Antworten erarbeitet. Eine wichtige Erkenntnis: „ Die Substanz des Gebäudes ist so gut, dass es für 50 bis 100 Jahre erhalten bleiben kann und nach den erforderlichen Sanierungen und Umbauten wandelbar genug sein wird, den nachfolgenden Generationen alle Nutzungsoptionen zu ermöglichen", so der Oberbürgermeister.

Nach dem geplanten Ankauf werde es grundlegende Erneuerungen geben. Um unterschiedliche, voneinander unabhängige Nutzungen auf den Etagen zu ermöglichen, muss die Erschließung neu strukturiert werden, in die Mitte des Gebäudes könnten Lichthöfe gebrochen werden. Der Umbau werde Zeit und eine sorgfältige Planung erfordern. Diese hochwertige Innenstadtimmobilie gelte als Motor für die nachhaltige Aufwertung der Innenstadt.

1,1 Millionen Euro sind eine erste zugesagte Option


Bei der Stadtentwicklung helfen auch Förderungen. Bereits vor zwei Jahren hat das „Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen" das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" (ZIZ) aufgelegt. Von 2022 bis 2025 sollen pro Kommune maximal fünf Millionen Euro für die Revitalisierung der Innenstädte bereitgestellt werden. Hanau bekam den Zuschlag mit einem Fördervolumen in Höhe von 3,75 Millionen Euro für das Stadtentwicklungsprogram „Hanau aufLADEN".

Als die Kaufhof-Schließungen bekannt wurden, hat das Ministerium schnell entschieden, den geförderten Kommunen nachträglich eine Aufstockung bis zur Maximalförderung von 5 Millionen Euro zu ermöglichen. Die Stadt Hanau beantragte auf dieser Grundlage weitere Fördermittel in Höhe von 1,1 Millionen Euro - und bekam nun die Zusage über die komplette Summe. Die zusätzlichen Fördermittel stehen - vorbehaltlich der Ankaufentscheidung - in den Jahren 2023 und 2024 zur Verfügung und sollen hauptsächlich für die Projektentwicklung sowie die Zwischennutzung verwendet werden. Für den Kaufpreis sowie die Sanierung können die Mittel des Bundes hingegen nicht verwendet werden.

„Wichtig sei, bei den Förderprogrammen für die Innenstädte auch das Land beteiligt werde", so der Hanauer OB , der gemeinsam mit Offenbachs Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke und Limburgs Bürgermeister Dr. Marius Hahn einen Brief an Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir mit der Bitte um Unterstützung geschrieben hatte. Das Land hat inzwischen ein Förderprogramm von drei Millionen Euro aufgelegt, das von den sieben hessischen Städten in Anspruch genommen werden kann, die von Standortschließungen durch den Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzern betroffen sind; neben Limburg, Offenbach und Hanau sind dies Wiesbaden, Darmstadt, Frankfurt und Viernheim.